Mit BMX und Kunst ist es so eine Sache: Während unser großer Bruder Skateboarding über Jahre seinen Platz im kollektiven Gedächtnis der Gesellschaft als Sport/Lifestyle der mitunter etwas verschrobenen Kunstdudes gefunden hat, sucht man in unserem BMX-Kosmos sehr lange, um einen Funken Kreativität abseits von ungewöhnlichen Fahrmanövern zu erhaschen. Als also immer wieder Fotos der Sonderausgabe zum 25-jährigen Jubiläum unseres Magazins verziert mit dubiosen Kreisen und Dreiecken auf Instagram auftauchten, wurde uns klar, dass es langsam Zeit wird, deren Urheber zum Rapport zu bitten, und auch er ist – wie sollte es anders sein – ein Freund der Rollpappe. Manege frei für Paul Thurlow!
Hey Paul, wie gehts, alles klar bei dir?
Eijaklar! Endlich gutes Wetter hier in Frankfurt! Momentan habe ich viel Arbeit, aber ich versuche, an den Wochenenden mit ein paar Freunden filmen zu gehen. Was meine Kunstwerke angeht, so bin ich natürlich mit vielen Dreiecken beschäftigt, Skateboarddecks besprühen und manchmal auch Fotos schießen.
Wir interviewen dich ja, weil du Seiten der freedombmx mit Kreisen verschönerst. Seit wann machst du das und wie bist du darauf gekommen?
Ich interessiere mich schon seit meiner Kindheit für Kunst, aber ich habe 2015 angefangen, Fotos zu übermalen. Ich glaube, das hat aus ein paar verschiedenen Gründen angefangen. Zuerst begann das mit dem SOLO Skateboard Magazine. Es war einer meiner ersten Magazine in Standardgröße, dass nicht auf Glanzpapier gedruckt wurde. Die Papierqualität war also perfekt für diese kleinen Formen, die mit Stabilo-Stiften gezeichnet wurden. Als ich nach Frankfurt zog, bekam ich einen Job als freiberuflicher Englischlehrer, der mich dazu zwang, viel Zeit mit dem Zug zu reisen. Es gab jeden Tag Zeit, diese Fotos während meines täglichen Arbeitsweges durchzuarbeiten.
Wie bist du auf Kreise gekommen? Hat das eine Bedeutung? Warum keine Figuren oder Quadrate?Ich denke, es ist irgendwie einfach so gelaufen, dass die Bilder gut zusammenpassen. Letztendlich experimentiere ich einfach drauf los. Oft versuche ich, nur mit warmen Farben oder einfach nur kalten Farben zu spielen, und manchmal fülle ich den gesamten Hintergrund anstatt nur einen Kreis. Hinter diesen Zeichnungen gibt es keine Bedeutung. Ich mag es, sie zu machen, und ich hoffe, es ist eine schöne Überraschung für die Fahrer, Fotografen und Magazine. In der Vergangenheit habe ich es nicht wirklich genossen, Figuren oder Landschaften zu zeichnen. Meine Versuche, den bunten Kreis auf den Fotos, aus kleinen Quadraten zu zeichnen sind mir nicht so gut gelungen. Ich wurde mit den Resultaten erst zufriedener, als ich die Kreise mit kleinen Dreiecken zeichnete.
„Letztendlich experimentiere ich einfach drauf los.“