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Kap 686 Skateplaza in Köln

Kanten, Kanten und noch mehr Kanten – der neue Skateplaza Kap 686 im Kölner Rheinauhafen ist ein Paradies für alle Curbfahrer. Aber leider soll es hier anscheinend auch ein „BMX-Verbot“ geben. Wir haben uns trotzdem in die Höhle des Löwen gewagt.

In Berlin überlegt sich Brian Sadecki just in diesem Moment, ob ein Umzug nach Köln nicht Sinn machen würde

Um möglichem Stress von vornherein aus dem Weg zu gehen und in der Hoffnung, dass die meisten Rollbrettfreunde zu dieser Zeit noch in den Federn liegen, war unser Besuch für die Mittagszeit angesetzt. Und tatsächlich, als wir den 2000 qm großen Platz betreten, sind hauptsächlich Inline-Skater anwesend. Hoffnung keimt auf. Wurden nicht unsere Freunde mit den acht Rollen auf einer einschlägig bekannten Internetseite zu unerwünschten Personen am Kap 686 erklärt? Und jetzt fahren sie hier trotzdem? So schlimm kann es also nicht sein. Außerdem gondeln zwei, drei Kids auf ihren Mini-BMX über das Gelände. Also auf ins Getümmel! Einen Skateplaza, der schlappe 700.000 Euro gekostet hat (davon sind angeblich 200.000 für den Boden draufgegangen), fährt man ja schließlich nicht alle Tage.

Noch mehr Kanten. Im Hintergrund sieht man den Bauzaun, hinter dem der Plaza in Zukunft anscheinend noch ein wenig weitergehen soll

Nachdem wir zunächst vorsichtig ein paar Manuals gemacht und die Banks angetestet haben, ohne dafür einen Spruch zu kassieren, steht irgendwann dann der erste Grind auf dem Programm – Möglichkeiten dazu gibt es hier schließlich in Hülle und Fülle. Und siehe da, es springt kein handtellergroßes Stück aus dem Curb, denn dank der großzügig verbauten Metallkanten, einer ordentlichen Schicht Farbe und jeder Menge Wachs rutschen die Dinger wirklich allererste Sahne. Wer daran seine Freude hat, will hier so schnell nicht wieder das Feld räumen.

Hier werden Skateboards zerstört: Kap 686 in Köln

Als Rampenfahrer fragt man sich selbstverständlich bereits nach der ersten Runde: Wo sind hier eigentlich die Transitions? Die Antwort: Es gibt keine! Man mag das monieren, aber das Kap ist nunmal kein Skatepark, sondern erklärtermaßen ein Skateplaza, und die kommen halt ohne jedliche Rundungen aus. Muss man nicht mögen, ist aber so. Was allerdings wirklich fehlt, auch auf einem Skateplaza, ist eine Treppe mit Rails und Ledges für die Gefahrensucher. Gibt es leider nicht, dafür aber jede Menge Platz für ausladende Lines an Curbs, Curbs, Curbs in allen vorstellbaren Höhen, Längen und Variationen.

Den schief gestellten Curb kann man fast wie eine Bank fahren

Das man eben solche Lines als BMXer nicht immer in Ruhe zuende fahren kann, verlautet hingegen aus der Kölner Gerüchteküche. So soll es schon vorgekommen sein, dass Leute recht bestimmt auf ein angebliches BMX-Verbot hingewiesen wurden, und das selbst dann, wenn sie am Kap ohne Pegs fuhren. Aber wie verhält sich das eigentlich mit diesem ominösen BMX-Verbot? Immerhin steht auf dem Schild am Eingang ja, dass die Anlage mit Fahrrädern nicht befahren werden darf.

Ein pittoresker Blick auf die für BMXer angeblich spotfreie Zone Rheinauhafen

Doch hat uns dieser Hinweis als BMXer zu interessieren? Eigentlich nicht, denn laut DIN 14974, die „die Anforderungen und Prüfverfahren für Skateeinrichtungen zur Benutzung mit Inline-Skates, Rollschuhen, Skateboards oder ähnlichen Rollsportgeräten sowie BMX-Fahrrädern in unbeaufsichtigten Bereichen festlegt“, sind BMX-Räder eben keine Fahrräder, sondern fallen in die Kategorie „Rollsportgeräte“ und somit aus dem Verbot heraus. Und eben diese DIN-Norm ist auf allen Elementen am Kap 686 deutlich sichtbar angegeben. Wie schön, dass wir in Deutschland leben!

Lange lebe das Deutsche Institut für Normung!

Fazit? Das Kap 686 ist ein Beton gewordener Traum für Streetfahrer mit Spaß an technischen Tricks und langen Lines. Und für das richtige „Street-Feeling“ wurden nicht nur Bodenplatten wie auf der Domplatte verlegt, sondern auch gleich noch ein paar legendäre Streetspots aus aller Welt, wie z. B. das Parallel-Manualpad oder die Beer Banks aus Barcelona nachgebaut. Wer Lust auf diese Mischung hat, wird am Agrippinaufer in Nähe der Südbrücke in der Neustadt/Süd fündig. Wie ihr dorthin kommt, erklärt euch diese Seite. Aber Vorsicht: es kann natürlich vorkommen, dass ihr dort von Seiten der Skateboarder angefeindet werden. Behaltet dann bitte einen kühlen Kopf und benehmt euch höflich aber bestimmt. Ansonsten wünschen wir euch viel Spaß, egal ob mit oder ohne „Pads“.

Fotos: Kay Clauberg

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