Über BMX im Fernsehen habe ich mich im Editorial der freedombmx #97 schon ausgiebig aufgeregt und wie gerufen kommt dann in der Primetime auf Pro7 ein Beitrag (hier zu sehen), der meine Thesen bestätigt und auch noch meine schlimmsten Erwartungen übertrifft. Natürlich erwartet man vom Quatsch Comedy Club keine ausführlich recherchierte Dokumentation, die mit subtilen Zwischentönen ein differenziertes Bild unseres schönen Sports malt. Aber es tut dann doch weh zu sehen, wie Dan Hennig dazu gezwungen wird, mit Flatlandrad und Helm eine Treppe runterzufahren und eine (Neben-)Rolle in einer dümmlichen Episode zu spielen, deren Höhepunkt das Auftauchen eines Comedians in einem Frauenkleid ist. Haha, ein Mann in einem Frauenkleid, lustig ne?
Der Dialog zwischen Dan und dem debil grinsenden Moderator beschränkt sich dann auch auf exakt zwei Sätze. Nachdem Dan seinen Namen korrigiert hat, darf er noch pflichtschuldigst zu Protokoll geben, dass er Profi sei (dass man kein Profi sein muss, um mit dem BMX Treppen runterfahren zu können, weiß jedes 8-jährige Kind) und dann nimmt der Plot, der in etwa so lustig ist wie erschlagene Robbenbabys, seinen Lauf. Bei stern TV wurden immerhin noch ein paar richtige Rampen gebaut und den BMXern ein bisschen Zeit gelassen, ein paar echte Tricks zu zeigen. Hier wird der Auftritt von Dan ruckzuck abgehakt, um möglichst schnell den nächsten Kracher vom Teleprompter abzulesen, den das mit billigem Prosecco gefügig gemachte Publikum natürlich mit dröhnendem Gelächter quittiert. Der arme Dan.
Ich kann das Geschrei schon hören, dass BMX auf exakt solche Auftritte zur besten Sendezeit angewiesen ist, damit es einem Massenpublikum näher gebracht wird. Aber bevor das Massenpublikum denkt, dass BMX-Profis nur das machen, was jedes Kind als erstes mit seinem BMX ausprobiert (nämlich Treppen runterfahren), sollte es vielleicht lieber gar nicht über BMX nachdenken.
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