Seinen drei Lieblingsvideos nach zu urteilen (Road Fools 3, Mega Tour 2 und Kaleidoscope von Mutation Clothing), die zwischen 1999 und 2003 erschienen sind, müsste Christian Lutz schon jenseits der 30 sein. Doch tatsächlich ist der Lüneburg-Local gerade mal 23 Jahre alt, hat aber trotzdem ein Faible für „die gute alte Zeit“, als Bremshebel sich noch in Baggyhosen verfingen, Dave Osato und Taj Mihelich regelmäßig im Kölner Jugendpark aufliefen und Portemonnaies an Ketten baumelten. Der Grund dafür dürfte sein, dass Christian seit 2002 regelmäßig im Hamburger I-Punkt Skateland anzutreffen ist, wo er sich innerhalb weniger Jahre unter dem Pseudonym Harry Potter einen Namen machte. Seit einigen Wochen ist er jetzt für KHEbikes unterwegs, und passend zum Welcome-Edit gibt es heute ein Bikecheckinterview, für das uns Christian sogar ein paar Schnappschüsse von seinen Anfängen zur Verfügung gestellt hat.
Rahmen: KHEbikes “Shotgun” (20,685“-Oberrohr, Daniel Tünte Signature)
Gabel: KHEbikes “Arsenic″
Lenker: KHEbikes “Arsenic” (8,75“)
Griffe: Flybikes “Ruben”
Lenkerenden: Flybikes “Plastic”
Bremsanlage: Flybikes-Bremshebel, Odyssey GTX-S Rotor, KHEbikes “Pro”-U-Brake
Vorbau: Profile “Acoustic”
Steuersatz: Kink Titanium/Ceramic
Sattel: KHEbikes “Pluma Combo”
Sattelstütze: KHEbikes “Pluma Combo”
Kurbel: Profile “NoBoss”
Tretlager: KHEbikes, Affix Mid BB
Pedale: KHEbikes “Alpha”
Kettenblatt: Profile “Splinedrive”
Übersetzung: 23/9
Kette: KHEbikes, Halflink
Reifen: KHEbikes “MAC2 Park/Street”
Laufräder: KHEbikes “Big-V” mit Profile “Mini” vorne und Alimentation “Black Sheep” mit Profile “Mini”-LHD-Cassette
Pegs: KHEbikes “Aeon”
Modifikationen: Lenker auf beiden Seiten circa 2,5 Zentimeter gekürzt, Bremskabel hinter dem Kabeldreieck zusammen geklebt (für einen besseren Druckpunkt der Bremse), Titan-Gewichtsoptimierung
Reifendruck: 4,8 bar vorne und 5,3 bar hinten
Gewicht: circa 9,5 kg
Körpergröße: 181 cm
Bildergalerie
11 BilderHey Christian, du bist jetzt auf KHEbikes. Herzlichen Glückwunsch! Wie kam es dazu?
Dankeschön! Marcin Stypulkowski aka „Der Baron von Gutsmensch“ hatte Thomas Göring von mir erzählt, bei dem ich mich dann auch kurze Zeit später meldete und ihm mein neues Video schickte. Das hat ihm wohl so gefallen, das er mich in das KHEbikes-Team aufgenommen hat, worüber ich sehr dankbar bin. Außerdem ist es doch von Vorteil, einen Zauberer im Team zu haben, oder?
Bist du zufrieden mit deinem neuen Rad?
Ja, sehr! Es fährt sich schön wendig und trotz des geringen Gewichts sehr steif. Es macht mir eine Menge Spaß, damit zu fahren.
Was ist dir an einem BMX-Rad wichtig?
Die Geometrie vom Rahmen und dem Lenker sollte meinen Wünschen entsprechen, und das Kettenblatt muss sich auf der linken Seite befinden, damit ich auf der rechten Seite ungestört grinden kann. In letzter Zeit sind mir dünne Griffe auch sehr wichtig geworden, weil ich dadurch meinen Lenker einfach besser und fester greifen kann. Zudem ist mir eine perfekt eingestellt Bremse sehr wichtig.
Wenn du gerne dünne Griffe fährst, warum hast du dir dann für die Ruben-Griffe von Flybikes entschieden?
Weil die ein paar Millimeter dünner sind als die ODI „Longnecks“. Ich hatte sogar zuerst die Longnecks dran.
Für deine Größe fährst du einen relativ kurzen Rahmen, oder?
Ja, das stimmt. Ich mag es sehr, ein wendiges Rad zu fahren, da ich sehr viele Liptricks mache. Wobei ich aber sagen muss, dass mir ein kurzer Hinterbau mittlerweile wichtiger ist als ein kurzes Oberrohr. Das macht mein Rad einfach viel wendiger.
Du fährst einige Titan- und Carbonteile. Wie wichtig ist dir ein leichtes Rad?
Das Gewicht ist mir sehr unwichtig geworden. An erster Stelle steht die Stabilität meines Rades und das es sich sehr steif anfühlt. Die Titanteile habe ich während meiner langen Verletzungspause bestellt. Ich mag das Material und die Farbe von Titan sehr gerne. Damals hat es mir auch noch einen zusätzlichen Motivationsschub gegeben, bald wieder auf einem so tollen Rad fahren zu können.
Kannst du dir ein Leben ohne Bremse vorstellen?
Auf keinen Fall! Ich habe immer mindestens einen Finger an der Bremse, dadurch fühle ich mich sicherer auf meinem Rad.
Außerdem mache ich viel zu gerne Fufanus und Tailtap-Kram. Ohne Bremse würde mir das Fahren nicht so viel Spaß bereiten.
Obwohl du viele Tailwhips machst, scheinen Plastikpedale nicht dein Ding zu sein. Was sagen deine Schienbeine dazu?
Irgendwer hat mir mal erzählt, das Frauen auf Narben stehen. Seitdem müssen meine Schienbeine halt darunter leiden, haha. Nein, jetzt mal im Ernst: Alu-Pedalen haben bessere Achsen, die einfach viel mehr aushalten. Außerdem mag ich es, auf stabilen Pedalen zu stehen. Mit ordentlichen Stahl-Pins ist der Grip auch viel besser.
Gibt es einen besonderen Grund, warum du dich für eine 23/9-Übersetzung entschieden hast?
Ich fahre seit dem letzten Jahr eine 165-mm-Kurbel. Durch die geringe Länge flext diese weniger, und insgesamt fühlt es sich durch die kurzen Arme einfach ein bisschen wendiger und sicherer an. Durch die geringe Länge der Arme fühlt sich die Übersetzung allerdings schwerer an, das 23er-Kettenblatt gleicht das aber perfekt wieder aus.
Warum hast du keine Hubguards?
Ich hab mich bei Icepicks an zum Beispiel einer Subbox schon öfter mal verklemmt. Beim Abspringen blieb mein Rad einfach stecken, und ich bin ohne Rad wieder in der Rampe gelandet. Deswegen habe ich mich dieses Mal gegen Hubguards entschieden und es bis jetzt nicht bereut.
Das ergibt für mich keinen Sinn. Bleibt man ohne Hubguard nicht leichter hängen?
Ich kann’s dir auch nicht genau sagen, aber seitdem ich keinen mehr fahre, bin ich noch nicht hängen geblieben. Ich mach mal kurz ’ne Videoanalyse … Anscheinend bleibe ich irgendwie zwischen Hubguard und Speichen hängen.
Bist du zufrieden mit der Sattel-Sattelstangen-Combo?
So zufrieden, wie man mit so einer Combo nur sein kann! Der Sattel lässt sich gut klemmen, ist sehr leicht und sieht einfach super aus.
Gibt es etwas, das du an deinem neuen Rad noch ändern möchtest?
Vorne möchte ich statt der Parkversion des KHE-Reifens zu der Streetversion wechseln, da es mir vorne manchmal ein wenig zu leicht vorkommt. Ansonsten bin ich super zufrieden!
Was geht eigentlich mit Automatic Bikes?
Seitdem vor ein paar Jahren die Firma in der ich produziert habe, verkauft wurde, liegt das Projekt erstmal auf Eis. Dieses Jahr möchte ich erstmal meine Zeit und mein Geld in Rampen für einen kleinen Skatepark investieren, der in meinem Garten gebaut wird. Wenn ich damit fertig bin, würde ich gerne wieder mit Automatic Bikes an den Start gehen, allerdings ist es bis dahin noch ein weiter Weg.
Haben wir etwas vergessen?
Du hast definitiv vergessen, mich auf der Springbreak-Tour in Aurich zu filmen. Aber ich verzeihe dir!
Jetzt wäre eine gute Gelegenheit, Liebesschwüre und Danksagungen loszuwerden.
Ich möchte mich ganz herzlich bei Thomas Göring für die Unterstützung durch KHEbikes bedanken! Dann noch bei Andreas Bergholter von unmac-clothing, Marcin Stypulkowski von King Kong und Flair BMX und natürlich bei Torsten Pullich und Simon Stevens, die mich mit Profile-Teilen versorgen. Vielen Dank euch allen! Dann möchte ich mich noch bei meinen Freunden, die immer für mich da sind, für alles bedanken. Ein ganz besonderer Dank geht an Alex Lofink, David (Rumpeldave) Hoffmann, Marcin Stypulkowski, Carlos Fernandez, Max Bergmann, Max Prey und Bruno Ziegert! Und ich wünsche David Hoffman noch eine gute Besserung und das er schnell wieder fit ist! David liegt nämlich gerade im Krankenhaus und wurde vor ein paar Stunden an seinem rechten Ellenbogen operiert.
Christian Lutz ist 23 Jahre jung, kommt aus Hohnstorf/Elbe bei Lüneburg und fährt für KHEbikes, unmac-clothing, King Kong, Flair BMX Hamburg und Profile Racing.
Fotos: der unvergleichliche xmx
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