Die heutige Folge von #damalsdonnerstag gehört definitiv in die Kategorie „Deluxe“, denn Timm Wiegmann hat uns dafür ein Video zugespielt, in dem er seine besten Moves der Jahre 1997 bis 2018 Revue passieren lässt. Timm war immer an vorderster Front mit dabei, wenn es darum ging, die Möglichkeiten dessen auszuloten, was auf einem BMX-Rad tricktechnisch möglich ist. Man könnte sogar sagen, dass er seiner Zeit oft ein paar Jahre voraus war, dementsprechend lang ist die Liste jener Tricks, die er zumindest in Deutschland, wenn nicht sogar weltweit als erstes oder als einer der Ersten gemacht hat. Uprail to Nollie Bar wurden von ihm zum Beispiel bereits 2002 abgehakt, drei Jahre später waren dann Nollie to Tooth Hanger sowie Halfcab to Nozza dran und zwischendurch hat er auch noch mal eben richtige Crankarmslides perfektioniert – also nicht dieses neumodische Rumgerutsche auf dem Pedal, sondern voller Kurbelarmkontakt mit dem Rail. Rischtisch! Und als wäre das noch nicht genug, ist die Liste jener Tricks, aus den Timm noch keinen Barspin gemacht hat, äußerst überschaubar. Kurz: Es gibt nur äußerst wenige Fahrer hierzulande, die so lange auf einem so hohen Niveau abgegangen sind wie der ostfriesische Lockenkopf mit dem Dauergrinsen im Gesicht. Wobei wir beim wichtigsten Punkt angekommen sind, wenn es darum geht, Timms Fahren zu beschreiben: Auch gut drei Jahrzehnte nachdem er zum ersten Mal auf ein BMX-Rad gestiegen ist, geht er nicht nur noch immer verdammt steil, sondern hat dabei auch jede Menge Spaß, ganz gleich wie gut oder schrottig der Spot auch sein mag. Meine Damen und Herren, schmeißen sie ihre Hände zusammen für the one and only TIMM WIEGMANN!
TIMM WIEGMANN INTERVIEW:
Hey Timm, stell dich zum Einstieg bitte einmal vor.
Hi Markus! Ich bin Timm Wiegmann, stolze 36 Jahre alt und verheirateter Familienvater mit Rückenschmerzen.
Dein neues Video zeigt Clips aus drei Jahrzehnten. Wie bist du in der 1990er Jahren zum BMX-Fahren gekommen?
Ich bin in einer Kleinstadt in Ostfriesland aufgewachsen und über meinen Freundeskreis Mitte/Ende der 90er die Skateboardwelle hereingebrochen ist, wollte ich was anderes, aber ähnliches machen.
Es gibt eine lustige Geschichte dazu, wie du an dein erstes gutes Rad gekommen bist. Magst du die erzählen?
Haha, ich habe aus der damals aktuellen freedombmx meines damaligen Ridingbuddies Lambert den Aboschein rausgetrennt und den nach Köln geschickt. Das war zufällig die 20. Ausgabe und als Hauptpreis der Aboverlosung konnte man das allererste Daredevil-Komplettrad von wethepeople gewinnen. Und das ist mir dann passiert.
Mit was für einer Videokamera sind die ersten Clips in deinem Video entstanden und woher hattest du die?
Das war irgendeine uralte (und offensichtlich defekte) VHS-Videokamera, die ich mir von meiner damaligen Klassenlehrerin geliehen habe, um für ein Schulprojekt zu filmen. Auf den Tapes landeten dann aber unsere Nachmittage auf ostfriesischen Schulhöfen und Partyclips pubertierender Jugendlicher.
Wie hast du deine Videos damals geschnitten?
Dafür musste ich Termine in der Auricher Kreisbildstelle vereinbaren. Ich habe da eine Technikeinführung in den analogen Videoschnitt erhalten. Das waren quasi zwei VHS-Rekorder, die man individuell und beinahe framegenau ansteuern konnte. Stunden über Stunden vor riesigen, flimmernden Röhrenbildschirme in muffiger Luft.
Mit was für einem Equipment arbeitest du heute?
Naja, ich „arbeite“ ja nicht mehr wirklich im Videobereich. Aber das Video ist auf meinem MacBook Pro von 2013 mit 2,6 GHz und 8 GB entstanden. Mit dem habe ich damals auch an meinen Projekten gearbeitet.