BMX und Deutsche Meisterschaften, passt das zusammen? Blättern wir dafür ein wenig in unserem Archiv, genauer gesagt in Ausgabe 83, die vor mehr als einem Jahrzehnt in den Zeitschriftenhandel kam. Dort wird im Artikel über die German Open 2008 von Timm Wiegmann die Frage aufgeworfen: Macht es Sinn, einen Deutschen Meister zu küren? Die Antwort auf diese Frage scheint in den vergangenen zehn Jahren „Nein“ gelautet zu haben, denn seither fand sich in der hiesigen BMX-Szene niemand mehr, der oder die Willens gewesen wäre, eine Deutsche Meisterschaft zu veranstalten. Was insofern seltsam ist, weil bis zu jenen bereits erwähnten German Open im alten Mellowpark, bei denen übrigens Tobias Wicke (Minirampe), Markus „Monkey“ Braumann (Park), Markus Hampl (Dirt), Benni Kopp (Halfpipe) und Chris Böhm bzw. Michael Steingräber (Flatland) die Titel abstaubten, in regelmäßiger Unregelmäßigkeit Deutsche Meisterschaften ausgetragen wurden.
Elf Jahre später ist der Mellowpark auf ein neues Grundstück umgezogen und genau dort sollte eigentlich im kommenden August an die lange vernachlässigte Tradition von Deutschen BMX Freestyle Meisterschaften angeknüpft werden. Eine Werbeanzeige in unserer Jubiläumsausgabe kündigte ein BMX-Spektakel der Spitzenklasse an: Am Ufer der Spree sollten die Deutsche Meister_innen in den Disziplinen Park, Dirt, Flatland, Minirampe und sogar Vert gekürt werden. Außerdem war ein Spaßrennen auf der hauseigenen Supercrossstrecke geplant und für die Streetjungs wurden hinter den Kulissen schon wilde Ideen ausgeheckt. Dass daraus nun leider nichts wird, liegt an einer Neuerung im UCI-Regelwerk, die seit Anfang des Jahres in Kraft ist und besagt, dass ab sofort ausschließlich Fahrerinnen und Fahrer für Weltcups startberechtigt sind, die eine Mindestanzahl an Ranglistenpunkten vorweisen können. Was für deutsche Fahrerinnen und Fahrer mit Olympiaambitionen insofern ein wenig ungünstig getimet ist, weil der erste Weltcup des Jahres bereits Mitte April in Japan stattfindet. Dö-döööh!
Bevor jetzt alle „Zeter und Mordio“ schreien und den UCI sowie die angeschlossenen Radsportverbände verdammen, sei darauf hingewiesen, dass diese Regeländerung durchaus sinnvoll ist. Es ist nämlich so, dass das Starter_innenfeld der Weltcups stetig wächst, wodurch es von Mal zu Mal schwieriger wird, faire Vorläufe zu gewährleisten. Um nicht eines Tages vor nicht lösbaren Problemen zu stehen, ist eine Zugangsbeschränkung also keine schlechte Idee.
Schön und gut, kann man nun sagen, aber wo sollen die Olympionike in spe so kurzfristig nun die geforderten Punkte auftreiben? Hier kommt die Deutsche Meisterschaft ins Spiel: Auf einer solchen dürfen nämlich Ranglistenpunkte vom zuständigen Verband, in unserem Falle ist das der BDR, an die bestplatzierten Fahrer_innen und Fahrer vergeben werden. Und um genau dies noch rechtzeitig vor dem Weltcup Japan zu gewährleisten, findet die Deutsche Meisterschaft 2019 in der Disziplin Park nun in Absprache mit dem Mellowpark nun nicht mehr im Sommer in Berlin, sondern vom 30.-31. März 2019 in abgespeckter Version in der Skatehalle Oldenburg statt.
Wie der Website des ausführenden Backyard e.V. zu entnehmen ist, werden in Oldenburg in folgenden Klassen Meistertitel vergeben (jeweils weiblich/männlich):
• Jugend (Jahrgänge 2003 & 2004)
• Junior (Jahrgänge 2001 & 2002)
• Elite Amateur (Jahrgänge 2000 und älter)
• Elite Pro (Jahrgänge 2000 und älter)
Wer jünger ist als 15 Jahre und trotzdem starten möchte, wendet sich bitte per Mail an den Verein (event@skatehalle-oldenburg.de), je nach Anmeldungslage können eventuell Ausnahmen gemacht werden.
Preisgeld für Elite Pro (w/m):
• 1. Platz 500 €
• 2. Platz 300 €
• 3. Platz 200 €
Teilnahmegebühren:
• Elite Pro m/w 35 €
• alle anderen Klassen 25 €