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Nachdem vor einigen Tagen in einem Leserbrief zum Thema BMX Freestyle bei Olympia ordentlich ausgeteilt wurde, feuert xmx heute zurück.

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Leserbrieferwiderung – Freestyle ist keine Einbahnstraße

„BMX Freestyle bei Olympischen Spielen – Segen oder Fluch?“ wollten wir 2017 von der deutschen Crossrädchenszene wissen. In Tokio ist es nun soweit, die Freistilvariante von Bicycle Moto Cross feiert seine Premiere bei Olympia – und zwar mit der Disziplin Park. Darüber ist nach wie vor nicht jede:r erfreut. So erreichte uns vor einigen Tagen ein Leserbrief zu diesem Thema, in dem ordentlich ausgeteilt wurde. Grund genug für unseren ehemaliger Chefredakteur, kurz vom Rennrad zu steigen, um sich einzumischen. Hier ist seine Erwiderung:

Freestyle ist keine Einbahnstraße

„Es gibt eine ewig lange Liste an Dingen, die man mit Fug und Recht daran kritisieren kann, dass Olympia jetzt wirklich passiert und eine Handvoll BMXer*innen im Park um Medaillen kämpfen. Leider geht im Sperrfeuer von Tillmanns undifferenzierten Beleidigungen jedes gute Argument unter und dann gibt es auch noch eine Menge an Kollateralschäden.

Nachdem vor einigen Tagen in einem Leserbrief zum Thema BMX Freestyle bei Olympia ordentlich ausgeteilt wurde, feuert xmx heute zurück.
Foto: Dave Dilleward

Fangen wir direkt mit der gröbsten Verallgemeinerung an: Nicht alle Leute fahren BMX, weil sie keinen Bock auf Fußball (im Sinne von organisiertem Sport) haben. Das mag für Großteile einer Generation von BMX gegolten haben – aber diese Generation kriegt inzwischen graue Haare, wenn sie überhaupt noch welche hat. Was vor 25 Jahren für Tillmann gegolten hat, muss 2021 nicht mehr für alle gelten.
Wer die Augen aufmacht, wird feststellen, dass BMX in manchen Städten inzwischen tatsächlich anders aussieht als früher. Da gibt es dann am Sonntagmorgen nach dem Contest Workshops für die Kleinen statt Katerfrühstück und hausgemachten Kuchen statt Cannabisduft. Man muss es nicht toll finden, wenn BMX heutzutage teilweise tatsächlich als legitimer Sport angesehen wird, auch von Eltern, die ihre Kinder sonst in den Fußballverein geschickt hätten. Aber sich darüber aufzuregen, dass andere Leute auf andere Art glücklich werden als man selber vor Ewigkeiten ist doch auch keine Lösung.
Und die pauschalen Beleidigungen von allen, die irgendwas mit Olympia zu tun haben, sind einfach nur noch daneben. In dem Moment, in dem man Van Homan an den Pranger stellt, sollte man vielleicht ganz kurz innehalten und sich fragen, ob man da nicht vielleicht ein kleines bisschen über Ziel hinausschießt, gerade als alternder BMXer. Markus Wilke, der Betreiber dieser Webseite, ist übrigens auch als Judge vor Ort. Wenn er die freedombmx nicht die letzten Jahre irgendwie über Wasser gehalten hätte, dann gäbe es die Plattform nicht mehr, an die du, lieber halb anonym bleibender Tillmann, deine Leserbriefe verschickst. Dann könnte man doch ein kleines bisschen mehr Anstand erwarten anstatt pauschaler Unterstellungen bezüglich seiner Motive?

BMX Judges bei den Olympischen Spielen in Tokio
Never trust the suits!

Was ich mit all dem sagen möchte: Diejenigen, die in Tokio um Medaillen fahren und die, die den Zirkus organisieren, haben offensichtlich eine andere Idee von BMX als Tillmann. Dass es unterschiedliche Auffassungen darüber gibt, wie BMX auszusehen hat, ist allerdings kein Phänomen, das erst mit Tokio 2020 aufgekommen ist. Insofern ist das auch kein Anlass, sich groß aufzuregen. Niemand nimmt dir die Butter vom Brot beziehungsweise kratzt das Wachs von deinem Curb. In China fällt ein Sack Reis um, in Japan macht jemand einen Triplewhip – auf deine Art, mit BMX am anderen Ende der Welt Spaß zu haben, hat das beides in etwa den gleichen Einfluss.
Ich werde mir die Contests aus Tokio jedenfalls mit großer Freude anschauen, weil ich weiß, dass unter anderem Van Homan und Markus Wilke ein paar Euro von den Milliarden abbekommen, die für Olympia verschwendet wurden. Ich gönne ihnen jeden Cent von Herzen. Vor allem aber werde ich mich tierisch darüber freuen, dass Lara Lessmann auf der größten Bühne abgehen kann, die der Sport zu bieten hat. Vielleicht sollten wir ihre Leistung und die Möglichkeiten, die Olympia ihr geboten hat, in den Vordergrund der Diskussion stellen und uns nicht darüber zanken, ob früher alles besser war?

Martin Ohliger, formerly known as xmx“

Shots fired, oder wie, oder wat? Du hast auch eine Meinung zu diesem, oder vielleicht auch zu einem anderen Thema? Dann schreib uns: info@freedombmx.de.​ Und wer sich die Finalläufe der Damen und Herren in BMX Freestyle Park live angucken möchte, um sich ein eigenes Bild zu machen und/oder Lara Lessmann anzufeuern, sollte am Sonntag um 3 Uhr in der Früh Eurosport einschalten, dort wird der Contest nämlich übertragen.

Ach ja, wenn wir schonmal so halb beim Thema sind:

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