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Eric Skupien über die Skatehalle Stralsund

Nachdem die Skatehalle in Neubrandenburg vor zwei Jahren schließen musste, gab es viel zu lange keinen Indoorpark in Mecklenburg-Vorpommern mehr. Eric Skupien und seine Mitstreiter_innen vom Bike- and Boardsports-MV e.V. waren nicht länger bereit, diesen untragbaren Zustand hinzunehmen und machten sich deshalb an die Arbeit. Durch ihren ehrenamtlichen Einsatz haben sie jetzt in Rekordzeit ihren Traum Wirklichkeit werden lassen. Von der ersten Besichtigung einer geeigneten Immobilie bis zur Fertigstellung des Rampenparcours und der Eröffnung am vergangenen Wochenende sind gerade einmal vier Monate vergangen. David Hoffmann hat vor Ort für uns ein paar Fotos geschossen und wir haben außerdem mit Eric über Schlafentzug, Foampits und seine Mutti gesprochen.

Hey Eric, in Stralsund ist gerade ein neuer Indoorpark fertig geworden. Ich kann mir vorstellen, dass du darüber ziemlich happy bist, oder?
So ziemlich. Ich mein, ich wohne nun mal BMX-mäßig in einer sehr „unpraktischen“ Gegend. Ich muss jedes Mal drei Stunden und länger mit dem Auto fahren, um ordentlich BMX bzw. im Winter überhaupt fahren zu können. Nun fahre ich fix zehn Minuten mit dem Auto und kann fahren, wann ich will!

Wie kam das Projekt ins Rollen?
Also, meine Idee war es nicht! Ich hatte damit schon längst abgeschlossen, dass Stralsund bzw. ganz Mecklenburg-Vorpommern überhaupt eine Chance auf eine vernünftige Skatehalle hat. Den Stein ins Rollen hat damals meine ehemalige Freundin gebracht. Ihr ging mein Rumgejammer, dass ich jedes Mal so weit fahren muss, und das Stralsund keine Halle hat, irgendwann ziemlich auf die Nerven. Deshalb hat sie mir auf eigene Faust einen Privattermin bei unserem Oberbürgermeister verschafft, dem wir dann ein Konzept vorgelegt haben, warum wir unbedingt eine Skatehalle brauchen.

Und dann habt ihr extra einen Verein gegründet?
Ja, eigentlich nur aus diesem Grund. Wir haben uns gemeinnützig erklären lassen, konnten somit Spenden annehmen und sind von der Steuer befreit.

Hat es dann lange gedauert, bis eine geeignete Halle gefunden war?
Das ging recht fix. Mein Kollege Ulf Wahle hatte Kontakt zu einem Immobilienmakler aufgenommen und ich mit meinen Versicherungsberater, von dem ich wusste, dass eine Halle leer geräumt wurde. Wie es der Zufall dann so wollte, habe uns beide auf die Immobilie hingewiesen, die wir nun letztendlich gemietet haben.

Nach welchen Kriterien wurde der Parcours designt?
Da gingen sehr viele kreative Ideen rein. Bei der Aufnahme von den Mitgliedern in den Verein habe ich mir natürlich gleich sämtlich Wünsche notiert, die geäußert wurden. Natürlich war uns auch wichtig, gerade die Rampen in der Halle zu haben, die in unserem Outdoorpark fehlen. Da kam eine Menge zusammen.

Es gibt auch ein Foampit, richtig?
Genau, wenn es schon nur eine Halle in Mecklenburg-Vorpommern gibt, dann richtig. Die Idee für ein Foampit fanden alle sehr gut. Es kam sehr schell, sehr viel Schaumstoff zusammen und nun hüpft dort einer nach dem andern rein.

Wenn es schon nur eine Halle in Mecklenburg-Vorpommern gibt, dann richtig.

Was fällt dir zu dem Thema „Nachtschicht“ ein?
Gääääääääääähn! Da waren schon so einige Nachtschichten bei. Einmal so lange, dass ich morgens um 7 Uhr dann nur noch duschen und essen brauchte und dann gleich weiter zur Arbeit – also zu meinen richtigen Job – gehen konnte. Aber das war es mir wert!

Welche bürokratischen Hürden waren am schwierigsten zu nehmen?
Natürlich haben sich die Ämter sehr viel Zeit gelassen. Ich mein, das mit der Halle ging schon echt schnell, aber hätten sich die Ämter mit der Eintragung des Vereins und der Gemeinnützigkeit mehr beeilt, dann hätten wir bestimmt schon einen Monat früher öffnen können.

Wie finanziert sich die Halle?
Größtenteils über den Verein. Die Vereinsmitglieder zahlen monatlich Mitgliedsbeiträge und dürfen die Halle jeden Tag nutzen. Der Rest kommt durch die Tageseinnahmen zusammen.

Gibt es Unterstützung von der Stadt?
Fördergelder gibt es nicht, da wohl keine vorhanden sind. Aber unser Oberbürgermeister war so fasziniert von der Idee und dem Konzept, dass er sich mit dem Chef der Sparkasse Vorpommern auseinandergesetzt hat und somit eine Stiftung laufen lassen konnte, wo dann unserem Verein 10.000 Euro gespendet wurden.

Habt ihr schon festgelegt, wie viel der Eintritt kosten wird?
Ja, das war schon alles längst festgelegt: Tageskarte 4 Euro für Fahrer (egal ob Bike oder Board) und 2 Euro für Zuschauer.

Kann man bei euch auch mit (Metall-)Pegs fahren?
Na klar, wir haben zwar nicht allzu viele Curbs oder Rails zum Grinden, aber das, was da ist, kann auch mit allem genutzt werden. Ich wäre der Letzte, der jemanden der Halle verweisen würde, weil sein Rad nicht für unsere Rampe ausgelegt ist. Ich weiß ja selber, wie es ist, aufgrund seines BMX, weil keine Bremse dran ist, verwiesen zu werden. Alles erlaubt!

Ich wäre der Letzte, der jemanden der Halle verweisen würde, weil sein Rad nicht für unsere Rampe ausgelegt ist.

Gibt es eine Helmpflicht?
Ich sage mal so: Es steht in der Hallenordnung drin, dass Schutzkleidung getragen werden soll, aber es steht auch drin, dass wir nicht darauf zu achten haben, ob nun wirklich jeder einen Helm trägt.

Wie sieht es mit der Verpflegung vor Ort aus?
Leider können wir noch nicht mit Verpflegung dienen, aber wir kümmern uns gerade um einen Getränke- bzw. Snackautomaten.

Eröffnungszeiten?
Öffnungszeiten sind in der Regel Montag bis Freitag von 15 bis 20 Uhr und Samstag bis Sonntag von 14 bis 22 Uhr. Es handelt sich hierbei aber auch nur um Richtzeiten! Wenn die Halle nach 20 Uhr noch voll ist und jeder Bock auf fahren hat, dann bleibt sie halt länger auf. Ich bin da recht flexibel.

Du kümmerst dich also neben deinem Job noch ehrenamtlich darum, dass die Halle aufgeschlossen wird und stehst an der Kasse?
Solange bis das Geld reicht, um jemanden fest einzustellen, machen das mehrere. Und zur Not macht das meine Mutti ab und zu.

Zur Not macht das meine Mutti ab und zu.

Hast du vielleicht noch einen Tipp für all jene, die auch eine Halle eröffnen möchten?
Was heißt Tipp … Ich habe echt verdammt viel Unterstützung bekommen, wirklich richtig viel. Ich denke mal, der Schritt mit dem Verein war schon wichtig für die ganzen Spendengelder und weiterhin musste man das Projekt einfach hervorheben. Ich mein, die Grundvorraussetzung war gegeben: In ganz Mecklenburg-Vorpommern gab es keine Skatehalle. Die Aussage war halt der Knackpunkt bei den ganzen Sponsoren.

Haben wir etwas vergessen?
Ich denke, es ist alles gesagt. Falls nicht, kann man immer noch auf unserer Website unter der Kategorie Skatehalle Stralsund nachschauen. Ich hoffe, uns fällt bald noch ein passender Name für die Halle ein!

Möchtest du zum Schluss noch jemanden danken?
Oh ja, da gibt es einige Leute, bei denen ich mich bedanken möchte und die es auch verdient haben, bei jedem Interview erwähnt zu werden. Also, an erster Stelle danke ich Stefanie Andres, die damals die Idee hatte und mich wirklich dazu angeregt hat, dieses Projekt durchzuziehen. Dann natürlich Ulf Wahle, der sich kurz, nachdem er von dem Projekt gehört hat, dazu entschlossen hat, mitzumachen, da er schon früher Jugendprojekte begleitet hat und somit das gewisse Know-how über Vereinsrechte etc. einbringen konnte. Dann noch vielen Dank an die ganzen Sponsoren, wie Jona Fuchs von BMX-House und Stunt-Scooter, der uns materiell und finanziell unterstützt hat; die Landwirte Carsten Thies-Mackeprang und Aurel Hagen, die uns mit sehr großen Fuhren Holz belieferten und auch finanziell viel beigetragen haben. Und natürlich auch ein großes Dankeschön an die Stralsunder BMX- und Skateboardszene, die mit mir zusammen tagtäglich in der Halle geschuftet haben.

Fotos: David Hoffmann (www.lieblingsfotograf.blogspot.de)

Mehr Infos zu der Skatehalle gibt es auf www.bike-and-boardsports-mv.de.

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