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Timo Jacobs Interview

Man kennt das: erst eine Karriere als Profisportler, dann Kioskbesitzer. Timo Jacobs, Ex-Metal-Bikes-Teamfahrer, hatte darauf keine Lust – und ist jetzt Schauspieler. Sein neuer Film Gegengerade kommt Ende März in die Kinos. Wir haben ihm dazu ein paar Fragen gestellt.

Timo Jacobs am Apparat

Stell dich doch mal bitte kurz vor.
Timo Jacobs, Old-School-BMXer, Künstler, Schauspieler, Purist, Lebemann.

Was ist dein BMX-Background? Und fährst du heute noch?
Ich fahre seit 25 Jahren BMX und war eine Zeit lang deutscher Metal Bikes Großhändler und Teamfahrer in Personalunion. Damals bin ich richtig viel rumgekommen und habe jeden gekannt. Das war eine geile Zeit, an die ich sehr viele gute Erinnerungen habe. Natürlich fahre ich heute immer noch, aber ich muss gestehen, dass ich ruhiger geworden bin. Aber nur auf dem Fahrrad!

Verfolgst du, was in der BMX-Szene abgeht?
Ja, schon, aber ich bin nicht mehr so auf dem Laufenden wie früher. Ich ziehe mir im Netz noch Clips rein und peitsch die Passion auf!

Früher stand Metal Bikes mal für "hart am Gas" und von Hausdächern springen. Halt, stopp! Das ist ja noch immer so. Timo an den Landungsbrücken in Hamburg

Wie bist du zur Schauspielerei gekommen?
Zur Schauspielerei bin ich durch den Regisseur Klaus Lemke gekommen. Ich habe vorher schon so for fun etwas gedreht, aber mit richtigen Filmen ging es erst mit ihm los. Lemke kam damals auf eine meiner Partys auf der Reeperbahn und wollte da eine Filmszene drehen. Er hatte sich aber nicht angekündigt, und weil ich auf der Feier auch DJ war, kam er bei mir an und wollte, dass ich für eine Szene die Musik runterdrehe. Ich hatte da aber keinen Bock drauf, weil die Leute abfeiern wollten. Am nächsten Morgen bin ich dann bei meiner Ex aufgewacht, die schon mitten im Film eingebaut war. Ich bin dann verpennt durchs Bild gelaufen und habe rumgemault. Dass fand Lemke  irgendwie genial und wir haben dann vier Filme zusammen gedreht. Daraus hat sich dann alles entwickelt.

Wovon handelt dein neuer Film Gegengerade?
Gegengerade handelt von dem Geschehen am Hamburger Hafen auf St. Pauli – von der Herzlichkeit im Viertel und der Liebe zum FC St. Pauli, von Freundschaft, Verrat, Fanatismus, dem Wunsch nach absoluter Freiheit und der Härte des Polizeistaats.

Was für eine Rolle spielst du in dem Film?
Ich spiele die Hauptrolle, einen Charakter namens Magnus. Magnus kommt aus Blankenese, also aus reichem Haus, und hat immer alles bekommen, was er wollte. Deshalb möchte er auch seinen Freunden, denen es materiell schlechter geht als ihm, unter die Arme greifen. Er ist der Meinung, dass er dadurch die Ungerechtigkeit in der Welt ein wenig ausgleichen kann. Das ist der Beginn der Eskalation …

Wie lange hast du selbst auf St. Pauli gelebt? Wird der Film dem Leben dort gerecht?
Ich habe zehn Jahre Kiez hinter mir. Der Film ist künstlerisch so angelegt, dass er die Dinge teilweise karikiert. Das gefällt mir sehr. Vieles von dem, was im Film passiert, habe ich dort gesehen oder erlebt. Gegengerade ist aber trotzdem ein Spielfilm und keine Doku.

Hast du vielleicht eine gute Jimmy Levan (Besitzer von Metal Bikes) Story, die du mit unseren Leser_innen teilen möchtest?
Letztes Jahr habe ich meinen ersten eigenen Langfilm mit dem Titel Klappe Cowboy gedreht. Jimmy hat mich damals besucht und ich wollte ihn unbedingt einbauen. Der Film hatte keine geschriebene Story, sondern nur ein Arbeitstreatment, wo für Jimmy zwar eine Rolle angedacht war, wir aber trotzdem nicht wussten, wie wir ihn unterbringen sollten. Letztendlich haben wir ihn spontan als Geheimagenten eingebaut, der mit meinem Charakter in einer Aliensprache spricht. Parallel dazu haben wir noch einen anderen Kurzfilm zusammen gemacht, der The Good, the Bad and the Strawberry heißt und mit dem wir am 48hours Filmfest teilgenommen haben und den man sich HIER angucken kann.

Erst einern Kurzfilm drehen, dann wildfremden Frauen an die bestrumpfhosten Beine greifen: Jimmy Levan macht Urlaub

Was steht als Nächstes bei dir an?
Momentan habe ich Theaterproben in Zürich. Ich spiele den König Ödipus von Sophokles. Hochkultur, hehe, wer hätte das gedacht?! Das ist wie ’ne richtige Sprachausbildung und ein Striptease von seelischen Wunden. Ansonsten stehen hier und da so Cameos an, so z.B. bei Blutzbrüder von Özgür Yildirim und als ein Ganove im Großstadrevier an der Seite von Jan Fedder, die alte Hafenkante, haha … Alles Weitere sehe ich erstmal entspannt. Mal schauen, was kommt. Mal wieder länger verreisen wäre auch fein.

Möchtest du noch etwas loswerden?
Lasst euch nichts erzählen oder aufdrücken, sondern folgt euren Wünschen. Life is what you make it. Ride on!

Wer ist eigentlich dieser Sophokles? Timo war das während dieses Tabletop Airs bestimmt noch ziemlich latte

Für Fans von Timo und solche, die es werden möchten, ist www.timojacobs.com genau die richtige Adresse im Internet.

Update: Timo hat uns noch folgenden Trailer für die No-Budget-Komödie „Pete the Heat“ nachgereicht, in der er ebenfalls die Hauptrolle spielt. In diesem Film verkörpert er einen BMX-Pro, der sich nach einer schweren Verletzung dazu entschließt, in die Karibik auszuwandern, denn dort soll es eine Insel geben, auf der niemand arbeiten muss – also genau das Richtige für Timo …

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