Vor ein paar Wochen haben wir an dieser Stelle die Veteranen unter euch dazu aufgerufen, uns Bilder von euren Old-School-Rädern zu schicken. Massimo Vallo, Michael Brankowitz und Dirk Brandes sind diesem Aufruf gefolgt und haben für uns in ihren Archiven gewühlt.
Massimo Vallo hat uns folgende Zeilen geschrieben:
„Ahoi freedombmx Team,
Der Redline PL 20 Carrera II von 1984 hat mir immer gute Dienste geleistet und mich nie im Stich gelassen hat.
Egal ob Race in Italien, Schweiz oder Deutschland oder Freestyle in Paris – ich hatte immer Fun pur mit dem Bike. Das Ding ist auch heute noch ein Hingucker mit der Redline 400er Kurbel, dem Kashimax Sattel, den Ukai Felgen, dem Realien Vorbau und natürlich – nicht zu vergessen! – die Suntuor XC II Pedalen. Natürlich waren auch die Farbkombis der Race- sowie Freestyle-Klamotten damals wie heute absolute unschlagbar. Old School rules bzw. Old School is back on track sag ich nur … Wenn ich mir heute nur die neuen Numberplates angucke, so mini und klein. Lol!
Ich bin auf jeden Fall sehr froh und stolz auf mein Realien PL 20 Carrera II, das ich heute noch besitze!
Mit freundlichen Grüßen vom Bodensee,
Massimo Vallo“
Michael Bankowitz ist hingegen bis heute ein großer GT Fan:
„Hallo Leute,
meine BMX-Karriere begann tatsächlich nach dem Kinofilm E.T. 1983. Damals war ich zehn Jahre alt. Nach etwa vier bis fünf Jahren hatte ich es zum GT Co-Factory Fahrer geschafft. 1987 kam der GT Pro Series auf den Markt, der erste GT Rahmen, bei dem der Hinterbau über das Sattelrohr geschweißt war. In Fahrerkreisen traute man dieser Konstruktion nicht, denn man befürchtete, er könne schnell reißen. Um den Verkauf anzukurbeln, wurden deswegen die meisten Factory- und Co-Factory-Fahrer mit dem Rahmen beliefert und so kam es, dass ich einer der Ersten war, die diesen Rahmen hatte. Leider ohne Erfolg, der Rahmen hat sich weiterhin schlecht verkauft und 1989 stellte man die Produktion ein bzw. besann sich wieder auf die ursprüngliche Konstruktion. In diesem Jahr beendete ich auch meine BMX Karriere und kümmerte mich um Ausbildung und Studium.
Irgendwann in den frühen 90ern klingelte es eines Tages an der Haustür und ein etwa zehn Jahre alter Junge hielt mir 500 DM entgegen und wollte dafür mein GT Bike. Ich hab‘ nicht lange überlegt und verkaufte ihm das Rad. Mehr als zehn weitere Jahre später – ich hatte inzwischen mein Studium abgeschlossen – wollte ich das Bike ausfindig machen bzw. wieder aufbauen. Schnell begriff ich, dass es wohl einer meiner größten Fehler war, das Rad für läppische 500 DM zu verkaufen, denn der Pro Series war aufgrund der kurzen Bauzeit weltweit so gut wie nicht zu haben. Selbst sehr rare und beliebte Rahmen wie z.B. der Skyway TA tauchten immer mal wieder bei Ebay oder in BMX-Old-School-Foren auf, aber leider kein GT Pro Series aus dieser Zeit. Fast zehn Jahren lang habe ich wöchentlich Ebay durchforstet um dann letztes Jahr einen sehr gut erhaltenen Pro Series zum Spottpreis von 120 Euro zu ersteigern. Wenn der Verkäufer wüsste, was ich als Maximalgebot eingegeben hatte, der würde sich schwarz ärgern 🙂
Ein Tipp von mir an alle wahren Old School Biker der 80er: behaltet eure Bikes, es sind ja nicht nur schöne verchromte Chromolyteile, die wir damals mühevoll zusammengebaut haben, sondern es sind viel mehr Erinnerungen an eine Lebenseinstellung, die zumindest alle ehemaligen BMX-Kollegen, die ich kenne, bis heute nicht wirklich wieder losgelassen hat.
Jedenfalls habe ich meinen GT Pro Series jetzt nach über 20 Jahren jetzt endlich wieder und der Aufbau des Bikes von damals geht voran.“
Auch Dirk Brandes schwor lange auf GT, auch wenn er die Räder reihenweise zu Schrott fuhr:
„Hallo freedombmx Crew,
Hier mal ein paar Bilder von mir mit meinem GT Freestyle Tour Rad, das ich damals unbedingt haben wollte, weil mein Vorbild Eddie Fiola war. Ich hatte aber nie genug Geld für ein GT, weshalb ich mich erstmal mit einem PTR und danach mit einem Dyno zufrieden geben musste. Irgendwann konnte ich mir dann endlich doch ein GT in Schwarz holen, den ich aber nicht lange hatte, weil ich ganz plötzlich voll auf Chrom stand und mein Rad komplett glänzen sollte. Ich bin dann noch lange GT gefahren, obwohl ich schon damals immer wieder gefragt wurde, warum ich einen Rahmen fahre, der nur vier Wochen hält. Mit der Zeit habe ich das auch eingesehen und bin zuerst auf einen Homeless Mack und später auf einen Standard Rahmen umgestiegen, der jetzt bei mir im Museum steht. Mittlerweile fahre ich übrigens einen Terrible One.
Gruß,
Dirk“
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