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Felix Lange in Mexiko – Así Nomás

In letzter Zeit hatten wir vermehrt Videos aus Süd- und Lateinamerika auf der Seite (siehe zum Beispiel HIER). Und auch heute geht es wieder über den großen Teich, um wenigstens virtuell eine Fernreise zu unternehmen, wenn das pandemiebedingt schon nicht im real life möglich ist. Diesmal gibt es allerdings keine Locals, sondern einen deutschen Auswanderer zu sehen, nämlich Felix Lange von der KSHZLE Crew aus Karlsruhe, der die vergangenen 15 Monate in Mexiko verbracht hat. Von dort hat er uns ein super Video mitgebracht, das sein Homie JP Carothers gefilmt hat und das richtig Lust darauf macht, in ein Flugzeug zu steigen und in Richtung mexikanische Pazifikküste zu entschwinden. Aber seht selbst und gönnt euch dann unser Interview mit dem Hauptdarsteller, in dem wir Felix einige Fragen zu seinem Aufenthalt im Paradies befragt haben.

INTERVIEW MIT FELIX LANGE

Hey Felix! Alles fit? Ich hoffe, du bist gesund und munter. Du bist gerade von einem mehr als einjährigen Mexiko-Aufenthalt nach Hause zurückgekehrt. Wie hat es dich dorthin verschlagen und was hast du dort getrieben?
Hi, Markus! Alles bestens, danke. Jo richtig, ich bin direkt am 1. Januar 2020 abgehauen, als die Welt noch eine andere war, und jetzt Ende März wieder nach Hause gekommen. Allerdings hatte ich ursprünglich vor, durch ganz Südamerika zu reisen, und nicht in Mexiko Wurzeln zu schlagen. Geplant war nur die Reise in Mexiko zu beginnen, dort hatte ich bereits 2018/2019 knapp zehn Monate zwecks Auslandssemester und Praktikum gelebt und wollte einfach meine Freunde wiedersehen. Außerdem hatte ich Mexiko für einen guten Startpunkt gehalten, um auf dem Weg nach unten kein Land auszulassen. Als dann Corona die Weltherrschaft an sich gerissen hat, habe ich die Reise, noch bevor sie losging, abgeblasen. Zurück nach Deutschland zu fliegen, stand für mich aber nie in Frage. Also habe ich mich dafür entschlossen, einfach in Mexiko zu bleiben und habe dann letztendlich bis Oktober in Guadalajara und danach in Puerto Vallarta am Strand gewohnt.

Wie würdest du den Ort bzw. die Stadt beschreiben, in der du gewohnt hast? Sieht ja fast schon paradiesisch aus.
Paradiesisch trifft’s eigentlich ziemlich gut, da habe ich nicht viel hinzuzufügen. Puerto Vallarta hat Meer, Berge, Flüsse, Wasserfälle, heiße Quellen, Wellen zum Surfen, haufenweise Tiere (die letzten Monate war Wal-Saison) und mucha fiesta!

Die Strandpromenade von Puerto Vallarta
Die Strandpromenade von Puerto Vallarta

Hast du von deinem Ersparten gelebt oder hast du vor Ort gearbeitet?
Ich würde sagen, “fast“ ausschließlich von Erspartem. In Guadalajara habe ich hier und da mal für ein paar Pesos wo ausgeholfen. Ein paar Male habe ich auch Online Deutschunterricht gegeben. Und dann habe ich da noch die homeschool für einen 15-jährigen Nichtsnutz in Miami gemacht. Da hat mich die Mutter dafür bezahlt, dass ich mich für ihren Sohn ausgebe und ihn in ein paar Klassen voranbringe – ‘merica! War auf jeden Fall immer witzig, von den Lehrerinnen gelobt zu werden, haha.

Im Video wirkt es so, als wäre bei dir alles auf maximale Entspannung ausgelegt gewesen. Wie sah denn ein normaler Tag bei dir in Mexiko aus?
Jooa, also das Leben in Puerto Vallarta ist wirklich maximal entspannt. Gerade auch im Vergleich zur Millionenstadt Guadalajara geht es dort schon anders zu. Ein normaler Tag in Puerto Vallarta – uff! So gegen 9 Uhr vielleicht mal aufstehen, frühstücken. Dann an den Skatepark, bis die Mittagshitze kommt. Wenn es keinen Plan im Sinne von Strand, Fluss oder sowas gab, war ich zur Mittagszeit meistens daheim. Dann Gitarre spielen, ins Planschbecken hüpfen, in der Hängematte nappen oder doch mal eine Prüfung oder Hausarbeit für meinen 15-jährigen „Schüler“ machen. Gegen Abend dann eventuell an den Strand surfen oder nochmal ein Ründchen an den Skatepark, meistens dann mit Bierchen. Und dann in eine Bar, Billard spielen, am Strand chillen, oder wo auch immer gerade Party geht. BMX-technisch geht halt leider echt nicht viel in Puerto Vallarta. Also da gibt’s so vier, fünf Semi-Motivierte und dann noch drei Kiddies – das war’s. Die Skate- und Surfszene ist dafür aber umso besser vertreten.

Der Skatepark von Puerto Vallarta
Der Skatepark von Puerto Vallarta

Apropos Video: Ich finde das wirklich gelungen. Wie lange habt ihr dafür gefilmt und bist du zufrieden mit dem Resultat?
Danke, das freut mich. Also JP kam über Silvester nach Puerto Vallarta, ich glaube so eine Woche. Zuerst haben wir die ganzen Aufnahmen mit dem Motorrad und das Intro bei mir daheim gefilmt – das war mir auch echt am wichtigsten, haha. Und dann sind aber leider nur acht BMX-Clips zustande gekommen. Im Februar kamen mich dann nochmal ein paar BMX-Homies besuchen, von denen einer seine Kamera dabei hatte. Da sind dann die restlichen Clips entstanden. Zufrieden bin ich auf jeden Fall mit dem Resultat! JP hat‘s auch echt mit dem Editieren rausgehauen und da ganze Arbeit geleistet. Einige Clips mehr hätten dem Video jedoch nicht geschadet … und ich hätte mich auch gefreut, den ein oder anderen waghalsigeren Stunt noch abgehakt zu haben. Ich sag einfach, dass die nicht mehr vorhanden gewesene Krankenversicherung meine Cojones etwas schrumpfen lassen hat, haha.

Wenn alles so entspannt ist, dann ist es doch bestimmt sowieso nicht ganz einfach, sich zu härteren Manövern zu motivieren, oder? Auch mit Krankenversicherung …
Jooa, ich hatte schon Bock.

Aber?
Es gab halt auch niemanden, der ne Kamera hatte. Das war schon auch ein Problem, weshalb nicht mehr Clips entstanden sind.

Wie hast du den Filmer kennengelernt? Und wer hatte die Idee zu dem Video?
Ich habe JP 2018 irgendwann in Guadalajara am Skatepark kennengelernt. 2019 haben wir dann schon zum ersten Mal ein Video zusammen gefilmt, Nighttiming. Das war damals JPs Idee. Dieses Mal war es dann meine Idee bzw. mein Wunsch. Auch das mit dem Intro im Planschbecken, auf’s Motorrad und am Ende vom Video an den Strand war meine Idee, die JP perfekt umgesetzt hat.

Uff, Verkehrskontrolle!
Uff, Verkehrskontrolle!

Sieht man in dem Video so ziemlich alle Spots von Puerto Vallarta, oder gibt es noch mehr?
Da geht noch einiges!

Hand aufs Herz: Wie oft hast du das Planschbecken, das man am Anfang des Videos sieht, während deiner Zeit in Mexiko benutzt?
Beste Investition ever! Ich habe das Ding bereits in Guadalajara gekauft und saß da schon fast täglich drin. Anfangs dann in Puerto Vallarta war das Erste, was ich morgens gemacht habe, mich in das Teil zu legen. Auch einfach mal kurz zwischendurch zum Abkühlen. Außerdem kommt’s immer gut, wenn du sagen kannst, du hast ne Wohnung mit Pool.

War es schwierig, eine Wohnung zu finden?
Gar nicht!

Wohnung mit ner View und Pool
Wohnung mit ner View und Pool

Bist du auch durchs Land gereist, oder warst du die ganze Zeit an einem Ort?
Hmm, das kommt darauf an, wie du Reisen definierst. Also ganz zu Beginn, im Januar 2020, bin ich zusammen mit Robert Neumann, Karlsruher OG, vier Wochen lang durch den Süden Mexikos gereist. Dann ist Rob wie geplant wieder nach Deutschland und ich nach Guadalajara. Und ab da hatte ich eben wieder einen festen Wohnsitz. Also, da ging schon noch einiges an Trips, vor allem mit den BMX-Homies. Aber das würde ich eher als Trips beschreiben, da war ich auch nie länger als zwei, drei Wochen weg. Aber klar, sehen tut man da immer was vom Land.

Wie steht es um die BMX-Szene in Mexiko?
Also ich finde die Szene in Mexiko eigentlich echt groß. Man muss halt sagen, dass das Land riesig ist und es Ecken gibt, wo die Menschen noch nie von BMX gehört haben. Von daher verteilt es sich auf die größeren Städte: Mexiko City, Guadalajara, Monterrey, … aber dort gibt es massenhaft Skateparks und BMXer. Die Parks haben halt in den wenigsten Fällen einen einheitlichen Shape, aber es gibt schon richtig viele, die Spaß machen. Events wie Contests, Jams usw. gibt es auch einige. Auch viele, die jedes Jahr stattfinden. Und talentierte Jungs und Mädels sieht man überall.

Hört sich gut an! Hast du etwas an Deutschland vermisst?
Die deutsche Verlässlichkeit. In Mexiko ist es nämlich nahezu unmöglich, auch nur irgendetwas zu planen. Und meine Anlage!

Welche Anlage?

Warum hast du dich jetzt dazu entschieden, zurückzukehren?
Money talks. Also ja, hauptsächlich weil mir das Geld ausgegangen ist und man so einen Lohn in Mexiko nicht mit dem in Deutschland vergleichen kann. Und dann kommt noch dazu, dass Ende Dezember meine Krankenversicherung sowie meine Aufenthaltsgenehmigung abgelaufen sind.

Wie war es, während einer weltweiten Pandemie so weit weg von deiner Familie und deinen Freundinnen und Freunden in Deutschland zu sein?
Da muss ich sagen, hatte ich kein großes Problem damit. Als das alles losging, hat sich meine Familie, glaube ich, schon Sorgen um mich gemacht. “Was ist, wenn du irgendwann nicht mehr nach Deutschland zurückkannst? Wie ist das mit deiner Krankenversicherung und Corona, wenn du entgegen aller Rückkehr-Aufrufe einfach dort bleibst?” … Ich habe nie bei meiner Versicherung nachgefragt und habe auch nicht daran geglaubt, dass ich irgendwann nicht mehr nach Hause kann. Ich glaube, mir ging (geht) es so wie vielen, dass ich gesagt habe, ich mache mir keine Sorgen um mich, sondern nur um meine Familie, meine Oma usw. Und da war es eigentlich beruhigend, 10.000 Kilometer weit weg zu sein. Und so habe ich es genossen, dass das Leben in Mexiko überwiegend ohne große Einschränkungen weiterging, während all meine Freunde und meine Familie in Deutschland abgekotzt haben.

War es wegen Corona schwierig, die Rückreise nach Deutschland zu organisieren?
Nope, gar nicht. Und ich hätte die ganze Zeit über jederzeit nach Deutschland zurückfliegen können. Corona-Schnelltest am Flughafen und ab ging’s. Boing 747 voll mit deutschen Touris. Zehn Tage Quarantäne war dann allerdings schon grob.

Was würdest du Leuten raten, die auch mal gerne längere Zeit im Ausland verbringen möchten?
Na ja, hauptsächlich: einfach machen! All zu viel zum Planen gibt’s da eigentlich nicht. Man sollte halt daheim seine sieben Sachen geregelt bekommen, schauen, was man kündigen muss usw. Mama soll die Post sammeln. Dann empfiehlt sich’s, dass der Reisepass nicht in zwei Monaten abläuft, ne Kreditkarte besorgen, Auslandskrankenversicherung abschließen, Visa-Fragen abklären. Und dann los. Ein bisschen Englisch sollte man halt definitiv können, aber mehr braucht’s eigentlich nicht.

Wenn ich mich nicht irre, planst du, nach Mexiko zurückzukehren. Wie ist da der Stand der Dinge?
Jo, so sieht’s aus. Plan ist es, jetzt ordentlich was zu arbeiten, um ein bisschen was auf der Seite zu haben. Und dann Anfang 2022 wieder rüber – für unbestimmte Zeit. Dann wird man mich allerdings mehr auf dem Wasser beim Surfen, als am Skatepark antreffen.

Seufz!

Was vermisst du am meisten an Mexiko?
Dass ich mir keine Gedanken über z.B. die Anzahl der Haushälter machen muss.

Gab es irgendetwas, was dich während deines Aufenthalts überrascht hat, oder womit du nicht gerechnet hättest?
Na ja, als ich in den Flieger gestiegen bin, habe ich nicht damit gerechnet, dass wir uns zwei Monate später in einer Pandemie befinden werden. Ansonsten passieren in Mexiko zu viele Dinge, die mich als Deutschen überraschen. Ich wüsste auch nicht, was von all dem ich dir hier erzählen sollte, sorry.

Kommen wir langsam zum Ende. Was steht in nächster Zeit bei dir an?
Schaffen, schaffen, schaffen – und Aussteigerpläne schmieden. Dann habe ich richtig Bock auf die Dirts hier in Karlsruhe im Sommer. Und die neue Spielwiese in Darmstadt will ich auch sehr gerne mal begutachten, wenn sie dann fertig ist.

 

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Möchtest du zum Schluss noch etwas loswerden oder jemanden grüßen?
Hmm … Danke an dich für das Interview. Schön, dass es dich gibt! Deutschland-BMX braucht dich. Ich grüße meine Familie, meine Freunde (die wissen, wer sie sind), Grüße nach Mexiko, auch wenn die kein Wort verstehen, Saludos cabronas! Muchas gracias JP tqm. Und schaut euch JPs Video an [siehe weiter unten]. Bleibt gesund!​​

Video: JP Carothers
Fotos: Felix Lange
Interview: The Medialist

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