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Erfolgsmodell Guttenberg

Er hat es tatsächlich irgendwie geschafft: Laut dem Guttenplag-Wiki hat der schmierigste AC/DC-Fan der neueren deutschen Geschichte zwar auf 70 % der Seiten seiner Doktorarbeit (Stand 24.2.2011, 9:30 Uhr) jeden wissenschaftlichen Anstand über Bord geworfen und sich großzügig bei den Ideen anderer bedient. Dann hat er auch noch die Frechheit besessen, sämtliche Plagiatsvorwürfe als „abstrus“ zu bezeichnen und seine Fehler darauf zu schieben, dass er seine Promotion so nebenbei machen musste. Um dann schließlich in einer wenig überraschenden Wendung hastig zurückzurudern, als die Beweislast zu erdrückend wurde. Man sollte davon ausgehen, dass ein Bruchteil dieser Ereignisse reichen würde, um Teer und Federn bereit zu stellen. Tatsächlich ist der Typ immer noch in Amt und Würden und wird es leider wohl auch bleiben.

Grafische Darstellung der Plagiate in Guttenbergs Doktorarbeit. Schwarz sind Seiten mit einem Plagiat markiert, rote Seiten weisen mehrere Plagiate auf, weiße keine. Quelle: http://de.guttenplag.wikia.com

Es regt mich nicht nur auf, dass ein Politiker offensichtlich denkt, sich über Regeln hinwegsetzen zu können, deren Nichteinhaltung sonst sehr hart bestraft wird. Es regt mich noch viel mehr auf, dass sein Handeln offensichtlich das Modell dafür abgibt, wie praktisch alle BMX-bezogenen Internetseiten funktionieren: Zu faul oder zu einfallslos sein, um etwas Eigenes auf die Beine zu stellen und deswegen hemmungslos bei anderen wildern gehen.
Ich habe nichts gegen eingebettete Videos. Die sind nur logisch, weil BMX-Zeitschriften (zum Glück) längst nicht mehr wie früher das Monopol dafür haben, Videos, Fotos und Texte zu produzieren. Es wäre ziemlich blöd, diese neue Vielfalt links liegen zu lassen. Dass da Qualitätsstandards ein wenig gelockert werden, muss man wohl leider in Kauf nehmen, schließlich sind nicht alle Menschen professionelle Filmer, Fotografen oder Journalisten.
Ich habe sehr wohl etwas gegen Webseiten, deren Inhalte ausschließlich von anderen Seiten zusammengeklaubt sind. Ich würde es sogar noch als (wenn auch eher geringe) Leistung gelten lassen, wenn die Videos tatsächlich nach bestimmten Kriterien ausgesucht würden. Stattdessen regiert allerorten Wahllosigkeit. Solche Webseiten werden dann recht schnell langweilig, sind aber einfach zu ignorieren.

So sähe die Statistik leider für viele BMX-Webseiten aus, wenn die Doktorarbeiten wären.

Nur manche treiben das Spielchen dann eben noch ein Stück weiter, verabschieden sich von sämtlichen Ansprüchen und auch gleich noch vom Bewusstsein für Recht und Unrecht. Keine News? Dann klaut man eben Wort für Wort den Blogpost eines Webdesignblogs, gerne auch uralte Geschichten. Fällt schon keinem auf. Zu faul, um zu dem eingebetteten Video selber zwei Zeilen zu verfassen? Warum sollte man sich die Mühe machen, wenn andere schon was geschrieben haben? Strg+C, Strg+V, fertig. Leider keine eigenen Fotos auf einem Contest gemacht? Genau für solche Fälle wurde doch die Google-Bildersuche erfunden! Nur dumm, dass man jedes Mal, wenn man einen Text oder ein Bild „benutzt“, ohne das mit dem Urheber abzustimmen, einen Diebstahl begeht. Fotos und Texte fallen nicht vom Himmel und nur weil es sehr einfach ist, sich seine Inhalte zusammenzuklauen, wird es dadurch weder legaler noch moralisch akzeptabel. Aber so lange selbst Minister damit durchkommen, bleibt das wohl ein Kavaliersdelikt.

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