Als ich die Bestätigung für meinen Flug nach Kuwait in der Hand hielt, machte ich mir zuerst über alles mögliche Gedanken, aber mit Sicherheit nicht über die eventuelle Existenz von Leuten, die dort BMX fahren. Dann schmiss ich Ecosia an, um aus Spaß nach „BMX in Kuwait“ zu suchen und bekam tatsächlich ein paar Treffer angeboten. So schien es nicht nur einen Park und einen BMX-Shop dort zu geben, sondern auch viele gute Fahrer. Und 2009 wurde sogar ein Lauf der FISE-Contestserie in Kuwait abgehalten und das DK Team war auch schon mal irgendwann zu Besuch. Im Vorfeld kontaktierte ich daher mit Sörens Jacobs Hilfe den bereits erwähnten Laden, um wenigstens einen Anhaltspunkt zu haben.
Nach dem fünfstündigen Flug verbrachte ich die ersten Tage natürlich erst mal damit, das Land und vor allem meine Familie kennenzulernen. Meine Großcousins boten mir an, mich immer und überall hinzufahren. Da das Leben in Kuwait etwas anders verläuft (es ist für einen 19jährigen normal, einen Caprice mit 300 PS oder einen Geländewagen zu fahren, neben dem ein Q7 aussieht wie eine Ente), nahm ich das Angebot natürlich dankend an, denn so konnte ich leicht zum Skatepark und zum Shop kommen.
Als erstes besuchten wir den Skatepark, der aus einem sehr interessanten Setup besteht und direkt neben einer riesigen Mall und dem Strand liegt. Die Jungs fahren da meistens zwischen 17 und 22 Uhr, denn im Sommer kann es schon mal 55 °C heiß werden. Ich bekam sofort ein Rad angeboten, und so drehte ich meine ersten Runden auf einem BMX in Asien. Einen Tag später machten wir uns auf die Suche nach dem BMX-Shop Q8 Extreme Sports, der aus einem großen Hauptgeschäft mit MTBs und Rennrädern und zwei Dependancen besteht, von denen eine direkt am Skatepark liegt.
Ihr könnt euch deren Location folgendermaßen vorstellen: Vom Skatepark fahrt ihr über einen Deich aufs Meer zu einer künstlichen Insel, auf der sich ein riesiger Kletterturm, ein Restaurant und eben der BMX-Shop befinden. Francis von Q8extreme war so nett, mich ein bisschen durch den Laden zu führen, der hauptsächlich DK und Subrosa Räder im Programm hatte.
Anschließend traf ich mich noch mit einem sehr guten BMXer, den ich netterweise knipsen durfte. Die Jungs sind echt locker drauf und tricktechnisch geht eigentlich dasselbe wie hier.
Nächstes Mal werde ich auf jeden Fall mein Rad mitnehmen, auch wenn Streetfahren in Kuwait unter Strafe steht.
Hier noch ein paar Fakten über Kuwait:
– Kuwait Airlines ist die schäbigste Fluglinie, mit der ich bisher geflogen bin
– Kuwait ist ungefähr halb so groß wie Hessen
– jeder wird dich zurückgrüßen
– es gibt mehr Gastarbeiter als Kuwaitis im Land
– kein Alkohol, keine Drogen
– gegen die Sicherung der Ölfelder war die Berliner Mauer nichts
– nächsten Monat findet die Feier anlässlich der Befreiung des Landes vor 20 Jahren statt – und jeder Kuwaiti bekommt aus diesem Anlass 2.500 Euro und Essen für ein Jahr geschenkt
– es gibt keine Steuern
– die Preise für Technikartikel sind meistens höher als in Deutschland
– Benzinpreis: ca. 15 Cent/l
– Autos haben größtenteils eine Automatikschaltung
– auf den Autobahnen herrscht eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h
– mehr Blitzer als in Deutschland; ein Mal geblitzt werden = Führerschein für einen Monat weg, beim zweiten Mal: konnte mir keiner sagen, weil sich das niemand traut …
Falls euch weitere Fotos von meinem Aufenthalt interessieren, dann checkt einfach meinen Flickr-Account.
Bonus: Wie dieses Video mit Mansour Al-Safran in der Hauptrolle beweist, wird in Kuwait nicht nur ordentlich Park, sondern durchaus auch Street gefahren.
(Fotos/Text: Sas Kaykha)
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