Die Traurige Geschichte der Woche: Wie Ondra Slez in Barcelona ausgeraubt wurde
Hey Ondra. Dein neues Video ist wirklich super geworden. Wie lange habt ihr dafür gefilmt?
Hmmm, wir haben ein paar Monate lang gefilmt und die Postproduktion hat dann noch mal drei Monate in Anspruch genommen. Es sollte eigentlich schneller fertig sein, aber leider gab es auch ein paar Komplikationen.
Richtig, ich habe gehört, dass ihr neulich in Barcelona ausgeraubt wurdet.
Ja, das war eine der Komplikationen, haha.
Was genau ist passiert?
Wir hatten für drei Tage ein tolles Apartment in Barcelona gemietet, wo wir auch eine Menge Spaß hatten. Am letzten Morgen haben wir unseren ganzen Kram in den Van gepackt. Der Plan war, noch an ein paar Spots zu filmen, bevor es am Abend nach Lloret de Mar und ins Eurocamp gehen sollte. Am ersten Spot haben wir dann eine Frau getroffen, die auf uns zukam, als wir gerade dabei waren, den Van zu entladen. Sie sprach unsere Sprache, also haben wir uns ein wenig mit ihr unterhalten. Sie schien irgendwie nervös zu sein und schielte immer wieder ins Innere des Vans und fragte uns komische Sachen. Wir haben ihr aber nicht allzu viel Beachtung geschenkt.
Wir sind dann eine Stunde lang den Spot gefahren und danach noch zu einem anderen gefahren, der aber leider nicht fahrbar war. Anschließend sind wir durch halb Barcelona zum Forum gefahren und haben gleich um die Ecke geparkt. Beim Pinkeln in einem Besuch fiel mir ein silberner Renault auf, der direkt neben uns parkte. Drei Männer saßen in dem Auto. Trotzdem habe ich dem Zeitpunkt immer noch keinen Verdacht geschöpft.
Wir sind dann mit einer Kamera und den Rädern zum Spot gefahren. Kaum angekommen, fiel dem Kameramann auf, dass er nur noch wenige Minuten auf der Rolle hatte. Also ging er zurück zum Van, dessen Seitentür offen stand. Er dachte, wir hätten vergessen sie zu schließen. Als er sie zumachen wollte, fiel das Fenster raus …
Nachdem wir uns einige Stunden lang auf der nächsten Woche mit spanischen Polizeibeamten rumgeschlagen hatte, die kein Wort Englisch sprachen, dämmerte es uns, dass wir wahrscheinlich von der Frau am ersten Spot verpfiffen wurden.
Was wurde euch genau geklaut?
Insgesamt acht große Reisetaschen, unsere Laptops und einen Kamerakoffer, in dem sich eine RED-Kamera befand. Ich nehme an, dass die Diebe danach keinen Platz mehr in ihrem Auto hatten, weshalb sie die ganzen Objektive und noch ein wenig Kleinkram nicht auch noch geklaut haben.
Ätzend!
Ja, das war wirklich ätzend. Vor allem, weil der Trip noch nicht zu Ende war und wir weder Klamotten noch das notwendige Equipment zum Weiterfilmen hatten. Aber zum Glück haben sie wenigstens nicht die ganzen Objektive geklaut. Eins davon ist nämlich ungefähr 16.000 Euro wert.
Waren die geklauten Sachen wenigstens versichert?
Nein, nicht, dass ich wüsste. Das ist natürlich ziemlich ätzend, aber auch nicht das Ende der Welt. Die Produktionsfirma wird dafür aufkommen.
Du bist jetzt also nicht hoch verschuldet, so eine RED-Kamera ist ja nicht gerade billig?
Nein, nicht wirklich.
Lass uns noch von etwas anderem sprechen. Du fährst in dem Video haufenweise epische Spots. Wie hast du die alle ausfindig gemacht?
Nun, wir waren in Berlin und Poznan, da gibt es ein paar gute Sachen. Einige Spots habe ich über Facebook gefunden, andere durch Freunde oder Google Maps und so. Dann sind wir noch einen geheimen Skatespot in Prag gefahren und der ein oder anderen bekannte Spot in Barcelona war auch dabei. Wir sind auf jeden Fall gut rumgekommen.
Was war der abgefahrenste Spot, den du für dieses Video gefahren bist?
Auf jeden Fall das Denkmal neben der Barrandov-Brücke in Prag, wo ich im Video in roten Schuhen den Flair mache. Niemand ist diesen Spot bisher gefahren oder geskatet. Ich habe insgesamt fünf Jahre lang davon geträumt, bevor es soweit war. Es ist jene Art von Spot, an dem man vorbeifährt und denkt, dass man das einfach mal machen müsste. Aber es ist sehr schwierig auf das Dach zu gelangen und drumherum ist immer viel Verkehr. Den Spot endlich abgehakt zu haben, hat mich sehr glücklich gemacht.
Aber eigentlich wollte ich noch mehr Spots fahren wie zum Beispiel meinen Localpark und einen Dirtspot hier in Tschechien. Leider hat das nicht geklappt. Wir haben ziemlich spät angefangen zu filmen und das Wetter wurde täglich schlechter und die Tage kürzer. Dann habe ich mich noch verletzt, also mussten wir eine zweiwöchige Pause einlegen.
Geklaute Kamera, Verletzungen, gab es noch andere Probleme?
Das Kamerateam hatte oft keine Zeit, wenn ich konnte. Aber das war halb so wild. Schlimmer war, dass ich eigentlich eine Transition auf einem Schiff fahren wollte, die ich entdeckte hatte. Leider war das Boot weg, als ich mit dem Filmer im Schlepptau zu dem Spot zurückkehrte.
Alles klar, möchtest du zum Schluss noch jemanden danken?
Ich würde gerne CINQ Visuals, Garand Brand und Vans für die Unterstützung danken. Danke an das Eurocamp und alle Beteiligten.
Fotos: Josef Sulc (http://www.josefsulc.cz/)
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