Wir haben Felix Prangenberg bei einem Monster-Energy-Event an einem Ort getroffen, der weniger für seine krassen Skateparks, sondern vielmehr für seine Big Waves bekannt ist. Dort haben wir ihn gefragt, wie er zu BMX kam, was Big Wave Surfing und BMX verbindet, warum er so viele Tattoos hat und weshalb er sich letzten Winter eine Auszeit genommen hat. Viel Spaß beim Interview.
Hey Felix, kannst du dich einmal kurz vorstellen?
Mein Name ist Felix Prangenberg, ich bin 25 Jahre alt und fahre BMX Street. Das mache ich nun schon seit etwa 20 Jahren und seit acht Jahren hauptberuflich.
Wie bist du zu BMX gekommen?
Mein Vater war schon immer fahrradbegeistert und fährt Mountainbike. Sein bester Freund war einer der besten Downhill-Fahrer Deutschlands. Als ich so ein, zwei Jahre alt war, hat mich mein Vater schon mit zu Rennen genommen, um ihn anzufeuern. Mit etwa zwei Jahren bekam ich dann mein erstes Fahrrad. Ich glaube mich daran zu erinnern, wie das Fahrrad damals aus dem Auto geholt wurde.
Irgendwann wollte ich dann mit meinem Vater Mountainbike fahren. Das war, als ich etwa viereinhalb Jahre alt war. Meine Eltern meinten, wenn ich ihnen meinen Schnuller gebe, kaufen sie mir ein Mountainbike. Und so war es dann auch. Guter Tausch!
Also habe ich relativ früh mit dem Mountainbikefahren angefangen und bekam dann auch schnell ein BMX zu Weihnachten. Mit sechs, sieben Jahren fuhr ich meine ersten Mountainbikerennen und meine Eltern haben mich dabei immer sehr unterstützt, besonders mein Vater.
Ungefähr zu dieser Zeit sind wir dann auch das erste Mal nach Köln in die AbenteuerHallenKalk gefahren. Wir wohnten ein bisschen mehr als 60 Kilometer von Köln entfernt und mein Vater fuhr mich zehn Jahre lang zweimal pro Woche zum BMX-Fahren. An den Wochenenden waren wir bei Jams und Contests in ganz Deutschland unterwegs. Mein Vater wurde später selbst ein fester Bestandteil der BMX-Szene in Deutschland. Alle fragen immer nach Jürgen.
“Mein Vater fuhr mich zehn Jahre lang zweimal pro Woche zum BMX-Fahren.”
Cool. Fährt Jürgen noch?
Ja, er fährt immer noch. Er wurde ein paar Mal ausgebremst, weil er vergisst, dass er mittlerweile auch nicht mehr der Jüngste ist, und es hat ihn ein paar Mal gut zerlegt. Aber er fährt immer noch so viel wie möglich. Ab und zu schaffen wir es auch noch, zusammen Mountainbike zu fahren.
Was reizt dich an BMX?
Von Anfang an war mir das ganze Mountainbikerennen-Fahren zu strukturiert. Man bekam gesagt, was man zu tun hatte, es ging nur um die Zeit. Das war mir damals schon zu langweilig und zu streng. In der BMX-Szene wurde ich stattdessen von Anfang an herzlich aufgenommen.
Ich erinnere mich daran, wie wir das erste Mal in die Halle kamen und mich ältere Fahrer fragten, ob sie mir zeigen sollten, wie man in eine Quarter reindroppt oder ähnliches. Alle waren immer super hilfsbereit und es machte keinen Unterschied, ob jemand zehn Jahre älter war. Jeder war willkommen.
Ich glaube, dass dies für mich als Kind, das sich nie irgendwo wohlgefühlt hat und sehr schüchtern war, von großer Bedeutung war. Ich wollte nicht in den Kindergarten oder zur Schule gehen. Im BMX habe ich meinen Ort, meinen Platz gefunden. Und ich schätze die Kreativität und Freiheit, die man in diesem Sport, dieser Subkultur hat.
“In der BMX-Szene wurde ich von Anfang an herzlich aufgenommen.”
Was war deine schlimmste Verletzung beim BMX-Fahren bisher?
Ich habe recht früh einige Verletzungen erlitten, die ich bis heute spüre. Sie haben mich und meine Familie zu den Zeiten gut geprägt. Einmal hatte ich einen Riss in der Bauchspeicheldrüse und musste einige Tage auf der Intensivstation verbringen. Ich hatte großes Glück, dass ich nicht operiert werden musste und dass ich gut davon gekommen bin.
Sechs Wochen später lag ich wieder im selben Krankenhaus. Damals, ich war etwa 12 oder 13 Jahre alt, hatte ich noch eine Bremse am Rad. Ich bin auf den Bremshebel gefallen und habe ihn mir kurz neben dem Herzmuskel in die Brust gerammt. Außerdem habe ich immer noch Probleme mit dem hinteren Kreuzband. Gerade schreit es wieder, weil wir gestern im Wasser waren. Im Laufe der Jahre sind noch einige andere Verletzungen hinzugekommen.
Aber diese Verletzungen haben dich nie davon abgehalten, mit dem Sport weiterzumachen?
Nein. Damals war ich noch viel besessener. Ich habe nicht daran gedacht, auf die Ärzte zu hören, die mir schon früh geraten haben, mir eine andere Sportart zu suchen. Mit BMX aufzuhören, war nie eine Option für mich und wird es auch nie sein.
“Mit BMX aufzuhören, war nie eine Option für mich und wird es auch nie sein.”
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