Du fährst seit über einem Jahrzehnt für Parano Garage. Warum kommt dein Welcome-Edit erst jetzt?
Gute Frage! Aber als Parano Garage 1999 in Zeiten sperriger VHS-Kasetten gegründet und das erste Shop-Team zusammengestellt wurde, waren Welcome-Edits einfach nicht so üblich wie in der WWWelt heute.
Wie seid ihr auf die Idee gekommen, die komplette Serie an einer Location zu filmen zu filmen?
Wir fanden den Ansatz sinnvoll, dass alle Welcome-Edits – auch über obligatorische Logo-Animationen zu Begin des Clips und den Schnitt-Style hinaus – einen einheitlichen Look haben. Und mit den beknackten und unsicheren Wetterverhältnissen bei uns in Deutschland sowie der Tatsache, dass die Jungs auf Hidden Island über ein ansehnliches Curb- und Flatrailarsenal verfügen, lag es nahe, das direkt vor Ort zu machen. Außerdem konnten sich so mal alle Beteiligten treffen und kennenlernen, um das Ding von Anfang an etwas familiärer zu machen.
Der Großteil der Videos wurde an einem verlängerten Wochenende gefilmt. War es nicht ganz schön stressig, fast das komplette Team an nur vier Tagen zu filmen?
Ich hatte im Vorfeld tatsächlich einige Bedenken, dass das zeitlich klappen würde. Und ich stand auch die ganze Zeit gut unter Strom. Aber alle waren super motiviert, darum ging letzten Endes alles locker von der Hand, und wir hatten den uns vorgenommene clip count früh genug erreicht, um tatsächlich am Sonntag eine abschließende Runde Street in Oldenburg zu fahren.
Warst du davon überrascht, wie effizient die Jungs trotz deiner Party-Sabotageversuche abgeliefert haben?
Als ich die Jungs angestachelt habe, die Oldenburger Nacht unsicher zu machen, waren eigentlich schon alle Edits relativ rund. Nur Felix hatte noch gar nichts gefilmt, weil er erst am Freitag anreisen konnte. Ich habe also nur mich selbst wissentlich ins verkaterte Produktions-Verderben geschmissen und die ersten Lines waren im Kasten, als sich der Rest der Gang noch mal ins Kopfkissen gekuschelt hat.
Remmi und du waren dann noch einmal zu einem späteren Zeitpunkt im Lagerhaus, um zu filmen. Warum?
Remmi musste an dem Wochenende, an dem wir uns getroffen haben, arbeiten. Mir kam das aber auch entgegen, weil ich, wie gesagt, im Vorfeld etwas Schiss hatte und mit dem Jonglieren zwischen Filmen und selber Fahren auch nicht immer optimal umgehen kann. Ich habe auf beiden Seiten der Kamera ziemlich genaue Vorstellungen davon, was ich machen will und mit dem Hin und Her klappt das nicht immer. Remmi und ich sind aber ein eingespieltes Team, wenn es darum geht, zusammen abzuclippen, und wir hatten trotz frustrierender Geräuschkulisse wegen Dauerregen auf dem Wellblechdach eine gute Zeit.
Kranfahrten, zweite Einstellungen und Dollyaufnahmen: Was für Equipment hat du benutzt?
Bei all meiner Liebe zu aufwendig produzierten Extremsportfilmchen habe ich versucht, nicht nur aus Prinzip und weil es mit dem Set-up eben möglich ist, zu übertreiben.
Für ungefähr jeden Clip kam meine Canon 600D und eine Canon 7D als second angle zum Einsatz, weiterhin eine Glidecam, ein IGUS-Slider, ein altes selbstgebautes und längeres Dolly, ein DSLR-Devices-Kran, ein paar Stative, Objektive und ein Stapel Akkus und SD-Karten. Deutlich seltener als nötig kamen hingegen mein Lens Pen und Reinigungstücher zum Einsatz.
Die Musik, die wir benutzen, ist nicht der übliche Fahrstuhltrash.
Die Musikrechte wurden im Vorfeld geklärt, was bei BMX-Videos ja nicht immer der Fall ist. Das war sicher keine leichte Aufgabe, oder?
Das hat in der Tat Zeit und Nerven gekostet und den Start der Serie etwas nach hinten verschoben. Aber wir haben einige gute Kontakte aufgetan, und ich denke, die Musik, die wir benutzen, ist nicht der übliche Fahrstuhltrash, mit dem so offiziell geklärte Musik oft konnotiert ist.
Die Reihenfolge, in der die Videos erscheinen, folgt einem ausgeklügelten Masterplan. Wie sieht die Logik dahinter aus?
Meiner? Im Ernst, ich habe eine rohen Zusammenschnitt der Footage der einzelnen Fahrer gemacht und online gestellt. Dann haben alle Teamfahrer sowie Jann und Stefan entschieden, welche Reihenfolge der Edits am ehesten Sinn macht. Wie bei einer DVD sollte es mit einem Knall losgehen und sich dann immer weiter steigern.
Wer ist denn als nächster an der Reihe?
Da am Wochenende in Austin der Texas Toast Jam stattfindet und in der nächsten Woche das Internet mit Edits davon überschwemmt werden wird, setzen wir eine Woche aus, bevor es dann mit den Edits vom Pro-Team weitergeht. Wer war denn noch gleich der nächste?! Oh, Boarding – auf nach Texas!
Fotos: der unvergleichliche xmx
Share