Der Filmemacher Armen Kotscharjan veröffentlich seit einigen Wochen Teile seines Dokumentarfilms “How We Roll” auf Youtube. Darin wird klar: Weder Mat Hoffman noch E.T. haben BMX erfunden! Aber wer war es dann?
BMX, wie wir es heute kennen, entstand vor etwa 40 Jahren an der amerikanischen Westküste. Zwar fanden in Holland bereits 1958 erste Fahrradcrossrennen statt, diese brachten aber nicht jene Art von Fahrrad hervor, an der sich bis heute jedes moderne BMX-Rad orientiert. Angefangen hat also alles im Jahre 1969, als ein paar jugendliche Motocrossfans auf die Idee kamen, mit ihren Schwinn Stingrays über selbstgebaute Hügel zu heizen. Es stellte sich jedoch sehr schnell heraus, dass diese 20-Zoll-Räder der Tortur nicht lange standhielten und gleich reihenweise in die Brüche gingen. Woraufhin in Garagen und Werkstätten die ersten Cross-Räder mit extra verstärkten Rahmen, Gabeln und Lenkern das Licht der Welt erblickten. Die Geburtsstunde von Bicycle Moto Cross (BMX; das X steht als Abkürzung für cross, eng.: Kreuz) hatte geschlagen. Und der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten.
http://www.youtube.com/watch?v=kbLvI86RPwk
Ron Makler, ein Veranstalter für Motocross-Rennen, bekam von der Sache Wind und beschloß ein Fahrradcrossrennen zu organisieren. Als Austragungsort wählte er eine Nebenbahn der Motocross-Strecke in Palms Park – mit durchschlagendem Erfolg. Beim ersten Rennen gingen knapp 50 Fahrer an den Start, am nächsten Wochenende waren es bereits 150. Und das war erst der Anfang! Woche für Woche kamen immer mehr Kids nach Palms Park, um an den Rennen teilzunehmen. Spätestens als das amerikanische Fernsehen im Frühjahr 1971 den Film On any Sunday ausstrahlte, in dem neben Motocross-Szenen auch diese seltsamen kleinen Fahrräder zu sehen waren, mit denen man erstaunlich gut springen konnte, begann BMX in den USA zu boomen.
Im Sommer 1973 baute dann Ernie Alexander die erste richtige BMX-Strecke, und diese war ganz nach dem Geschmack der jungen Szene. Der Kurs ging teilweise steil bergab und war mit vielen Hindernissen gespickt, die Fahrer und Material gleichermaßen auf eine harte Belastungsprobe stellten.
Bereits wenig später wurde die erste BMX-Organisation gegründet, die B.U.M.S. (Bicycle United Motocross Society). Es folgten die ABA (American Bicycle Assocation) und die NBL (National Bicycle League) – zwei Verbände also, die bis heute zu den weltweit bedeutendsten Ausrichtern von BMX-Rennen gehören.
Im Verlauf der siebziger und achtziger Jahre gewann BMX stetig an Popularität. Es war daher nur eine Frage der Zeit, bis die Welle Ende der Siebziger auch nach Europa schwappen sollte. Als erstes erreichte sie – Ironie der Geschichte – Holland, während in Deutschland das erste offizielle BMX-Rennen 1979 in Bremen stattfand. Als dann 1982 E.T. – Der Außerirdische in die bundesdeutschen Kinos kam, breitete sich der BMX-Virus auch hierzulande flächendeckend aus.
http://www.youtube.com/watch?v=90xwCzSdEyM
Wer noch mehr über die Geschichte von BMX erfahren möchte, sollte sich auf keinen Fall Mark Eatons Film Joe Kid on a Stingray entgehen lassen, der auch viele interessante Kapitel über die Entstehung von BMX-Freestyle enthält. Als kleinen Vorgeschmack haben wir den Trailer dazu rausgesucht:
http://www.youtube.com/watch?v=XYnbQuPZBx4
(Der Text ist eine redaktionell gekürzte und überarbeitete Fassung des Kapitels zur Entstehungsgeschichte von BMX aus The BMX Book von Ralf Maier. Wer das Buch oder die dazugehörige DVD bestellen möchte, findet auf www.bmx-book.de alle dazu notwendigen Informationen.)
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