INTERVIEW MIT FABIAN BONGERS:
Hey, Fabian! Was geht? Was hast du in letzter Zeit so getrieben?
Ja, moin! Ich bin gerade frisch aus Sardinien zurück, da war ich 9 Tage lang mit meiner Freundin – die Seele baumeln lassen. Oh Junge, habe ich das gebraucht. Ansonsten gehe ich weiter zur Arbeit und versuche möglichst viele Sonnenminuten meiner Freizeit auf dem Rad zu verbringen. Schließlich ist der Sommer um die Ecke.

Du hast innerhalb von SIBMX von Tempered to Sunday X Odyssey gewechselt. Wie kam es dazu?
Es gab in letzter Zeit etwas Umdisponierungen im Hause SIBMX und so kam auch ich in den Genuss eines Markenwechsels. Mit Sunday und Odyssey bin ich jedenfalls mehr als glücklich und freue mich auf die kommende Saison. Das Rad habe ich schon ein, zwei Sessions eingefahren und bin echt begeistert! Ich möchte mich an dieser Stelle noch mal ganz ganz herzlich bei Bodo [Hellwig] und Sport Import für die Unterstützung bedanken!
Lass uns über dein neues Rädchen sprechen. Gewagte Farbe. Sonst fährst du meistens dezentere Hobel, oder?
Na ja, das letzte Rad mit dem Wrath-Rahmen von Tempered in nem Custom-Grün war nun nicht gerade wesentlich dezenter. Vielleicht bin ich einfach auf den Geschmack gekommen mal was Farbe zu bekennen. Das pastellige Lavendel-Lila hat mir als Farbe einfach gut gefallen.

Wie wichtig ist dir der Look deiner Räder? Ein großer Freund davon, dein Rad zu putzen, scheinst du jedenfalls nicht zu sein. Den Eindruck kann man zumindest bekommen, wenn man sich die Fotos so anguckt.
Haha, hast mich erwischt. Das Rad sollte natürlich nicht nach nem Haufen Müll aussehen. Allerdings bin ich auch niemand, der sein Mikrofasertuch auspackt und mit Politur arbeitet. Aber ja, für die Fotos hätte ich mir eventuell etwas mehr Mühe geben können, Mea culpa!
Wie sieht es sonst mit der Radpflege aus? Beim letzten Bikecheck meintest du: „Gut laufende Laufräder sind mir ziemlich wichtig. Manuals oder fahren allgemein auf Eiern mit gelegentlichen Einschlagskratern von Bordsteinkanten geht mir immer heftig auf die Nerven.“ Ich sehe da aber eine gebrochene Speiche, SKANDAL! Das ist der Anfang von Ende!
Da ist die BMX-Polizei aber mal wieder besonders stren, haha. Ich bleibe bei meiner Aussage, dass ich gut laufende Laufräder für sehr wichtig halte, gerade hinten, allerdings ist eine gerissene Speiche auch gut kompensierbar, meiner Meinung nach. Aber auch hier muss ich dir natürlich im Grundsatz recht geben.

Lass uns über die inneren Werte deines neues Rads sprechen: Nenne drei gute Gründe, warum du dich für den Street Sweeper Frame in 21“ entschieden hast.
Der Street Sweeper war der einzige aus der Sunday-Palette, welchen ich mit einer Oberrohrlänge von 21“ und einem Hinterbau von 13“ gefunden habe. Die 21“ Obberrohrlänge hat sich bei mir über die Jahre so eingefahren, dass ich davon einfach nicht mehr weg möchte und ich komme gut damit klar. Außerdem mag ich die Agilität in Manuals und die Wendigkeit, die mir kurze Hinterbauten verleihen. 13“ sind zwar nicht das Kürzeste, was man an Hinterbauten findet, allerdings ist auch das Tretlager des Rahmens recht hoch, wodurch das Hinterrad ja im Prinzip noch mal etwas reinrutscht.

Früher bist du Gabeln mit einem längeren Vorlauf gefahren, aber mittlerweile bist du bei einem Exemplar angekommen, dass nur noch eine Stufe von einer Flatlandgabel entfernt ist. Woher der Sinneswandel?
Dank des Kölner Style-Bischofs Seby Dreher bin ich in den Genuss gekommen Nose 360 über eine Bank-Hip zu lernen und habe von ihm den Tipp mit dem kurzen Vorlauf bekommen. Was die Vorderradbalance angeht, erleichtert das wirklich einiges!
“Was die Vorderradbalance angeht, erleichtert das wirklich einiges!”
Auch diesmal hast du wieder deinen Lenker gekürzt. Ich nehme an, du tust dies noch immer, um mehr Platz bei Barspins zu haben, richtig? Oder gibt es mittlerweile noch andere Gründe?
Bei den paar Barspins, die in unregelmäßigen Abständen werfe, möchte ich gerne meine Knie in Sicherheit wissen. Zum anderen kommen die meisten Lenker für meinen Geschmack ohnehin ein wenig zu breit aus der Produktion, da kürze ich dann auch einfach gerne für das Fahrgefühl.

Du schreibst, dass du den Lenker ungefähr um 1 cm auf jeder Seite kürzt. Machst du das einfach nach Augenmaß und guckst du dir vorher die Maße des Lenkers an? Oder werden die einfach aus Prinzip gekürzt, egal wie breit sie ursprünglich sind?
Das ist eigentlich immer Gefühlssache. Beim Kürzen gilt aber: der Lenker ist nach dem Kürzen eigentlich immer kürzer als erwartet, haha. Deswegen erstmal nur wenig abschneiden.
“Der Lenker ist nach dem Kürzen eigentlich immer kürzer als erwartet, haha.”
Du fährst aktuell keine Barends. BIST DU DES WAHNSINNS?!? Ich spieße ja ungerne rum, aber seitdem ich mir mal vor vielen Jahren trotz Lenkerenden ein Loch in den Oberschenkel gestanzt habe, hört da für mich der Spaß auf. Nicht auszudenken, das geschehen wäre, wenn ich keine drauf gehabt hätte. Und Lenkerenden hat nun wirklich jeder irgendwo im Keller oder der Werkzeugkiste rumfliegen.
Ja, Papa, hast ja recht. Ich glaube, ich habe da noch welche, haha.

Grr! Aber weiter im Text. Dein Sattel ist seit unserem letzten Bikecheck vor zwei Jahren nach unten gewandert, oder? Kann das sein?
Puh, das kann natürlich sein. Habe ich aber auch nicht akribisch drauf geachtet. Ich habe schon gerne ein wenig Bewegungsfreiheit auf meinem Rad, will aber auch ab und an gerne mal im Sitzen pedalieren, ohne dabei das Hinterrad in der Ritze zu spüren. Also versuche ich, beim Zusammenbauen einfach nach Gefühl die richtige Sattelhöhe zu finden.

Du fährst Plastikpegs, aber kein Sprocket Guard aus Kunststoff. Wäre das für ein noch besseres Grindfeeling nicht sinnvoll?
Dass es Plastik-Sprocket-Guards gibt, ist mir ehrlich gesagt neu, haha. Allerdings habe ich Sprocketgrinds noch nicht freigeschaltet. Daher weiß ich meine Kette einfach gerne in Sicherheit, damit mein Knie nicht beim nächsten Antritt den Vorbau küsst.

Deine Reifen sind nicht maximal dick. Ist das ein Zeichen dafür, dass du alt wirst und deshalb nicht mehr mit den aktuellsten Trends mithalten kannst? Oder hat deine Wahl andere Gründe?
Ich war mir nicht ganz sicher mit der Reifenbreite und hatte Angst, dass 2,4 nicht in Gabel oder Rahmen passen, haha. Bin aber mit den 2,25″ auch wirklich zufrieden.

Trends kommen und gehen. Apropos: Kommen wir langsam zum Ende. Was steht in nächster Zeit bei dir an?
Der Sommer steht vor der Türe und somit fängt auch die Saison bald wieder an. Freue mich unglaublich auf den Highway und weitere Events. Ansonsten werde ich so gut es geht das gute Wetter genießen, mit den Homies nach der Session am Büdchen sitzen und hoffentlich jede Menge grillen. Cheers!
Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt für Shoutouts und Liebesschwüre.
Wie immer tausend Dank an the man Bodo und Sport Import.
Fabian Bongers ist 32 Jahre alt, wohnt in Köln und fährt ab sofort über SIBMX für Sunday Bikes und Odyssey BMX.
Fotos: Fabian Bongers
Aufmacherbild: Sebastian Dreher
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