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Old School Freitag

Old School Freitag: Kevin Jones

‪Bis in die späten 80er Jahre hinein bestand Flatland hauptsächlich aus Hüpftricks und Turnübungen. Doch dann tauchte Kevin Jones auf einem Contest in Texas auf und veränderte die Disziplin für immer.

Kevin Jones wurde 1967 in Pennsylvania geboren und dreht mit elf Jahren auf der BMX-Bahn seiner Heimatstadt York die ersten Runden. Nach einem zweijährigen Ausflug in die Welt des Breakdances als Mitglied der erfolgreichen Crew The Cardboard Lords kauft er sich 1985 sein erstes Freestyle-Rad, an dem ihm vor allen die Pegs begeisterten: „Springen war für mich schnell langweilig geworden, weil es immer dasselbe war. Als ich Pegs entdeckte, war es für mich wie eine Offenbarung. Ich dachte: Oh mein Gott, du kannst mit diesen Dingern so viele verschiedene Tricks machen. Es war fast so, als hätte ich mein ganzes Leben darauf gewartet.“ Gemeinsam mit seinen Freunden Mark Eaton, Mike Daily und Brett Downs stellt er bald darauf das Freestyle-Team The Plywood Hoods.

Zwei Jahre später reist Kevin 1987 dann nach Austin, Texas, um an seinem ersten BMX-Contest teilzunehmen. Was niemand ahnt: Er hat einen ganzen Haufen unbekannter Tricks im Gepäck, wie z.B. den Steamroller und Elephant Glides. Nach dem Wochenende schwant es der versammelten Pro-Elite, dass sie gegen diesen Starter aus der Amateurklasse schon sehr bald keine Chance mehr haben werden, denn dessen Roll- und Shuffletricks lassen ihre gehüpften Turnübungen reichlich albern aussehen. Das erkennt man auch bei Skyway Recreation und nimmt den Newcomer noch vor Ort unter Vertrag.

Dieser startet jetzt so richtig durch und erfindet 1988 erst den Hitchhiker und kurze Zeit später den Backpacker. Laut eigener Aussage, braucht er jeweils nur eine knappe Woche, um die beiden Tricks zu perfektionieren. Im selben Jahr folgt dann der unvergessene Auftritt des Kevin Jones bei dem prestigeträchtigen Velodrom Contest in Kalifornien. Mit seinem fehlerfreien Lauf hätte er leicht die Pro-Klasse gewinnen können – wenn er nicht wieder bei den Amateuren gestartet wäre.

Innerhalb von nur zwei Jahren gelingt es Kevin Jones, Flatland komplett zu revolutionieren. Fahrer in aller Welt beginnen damit, seinen Stil nachzuahmen. Bis heute gehören viele der Tricks, die er zwischen 1987 und 1989 erfindet, zu den Grundpositionen der Disziplin. Dem Meister selbst scheint der Rummel um seine Person jedoch nicht ganz geheuer zu sein. 1989 wechselt er zwar zunächst zu GT und ein Jahr später dann zu Wilkerson Airlines, aber seine Auftritte in der Öffentlichkeit werden immer seltener, bis er kurze Zeit später gar nicht mehr an Contests teilnimmt und auch nicht mehr auf Tour mit seinen Sponsoren geht. Stattdessen muss sich seine Fangemeinde gedulden, bis wieder die neuste Folge der Videoserie Dorkin’ in York erscheint, um zu erfahren, was für Tricks sie als nächstes üben muss.

Diese Videoreview erschien 1992 in der BMX Plus und lässt erahnen, wie wichtig Dorkin' Videos im Allgemeinen und Kevin Jones im Speziellen für die damalige Freestyle-Szene waren

Weitab des Rampenlichts feilt Kevin Jones in den nächsten Jahren nicht nur unermüdlich an neuen Moves, sondern versucht immer wieder auch, sein Rad so zu modifizieren, dass er damit seine Trickideen umsetzen kann. Schon früh experimentiert er dafür mit einer starren Hinterradnabe, später entwickelt er den sogenannte Rollercoaster, eine Freecoasternabe mit eingebauter Sperre, so dass man auf das hintere Pedal steigen kann, ohne dass dieses nach unten durchdrückt. Und nachdem er 1992 bereits einen Rahmen für Peregrine entworfen hatte, folgt 1993 sein Signature-Rahmen auf Hoffman Bikes: der Big Daddy. Aber auch bei Hoffman Bikes bleibt er nicht lange. 1995 verlässt er das Team wieder und verschwindet jetzt fast vollständig von der Bildfläche.

Der Kevin Jones Signature-Rahmen von Hoffman Bikes war nicht nur unter Flatlandern sehr beliebt, sondern wurde beispielsweise auch von Dave Mirra gefahren

Kevin Jones gehört zu der seltenen Sorte Fahrer, die es geschafft haben, BMX ihren Stempel aufzudrücken. Mit 42 Jahren fährt er noch heute regelmäßig Flatland und ist seit 2008 wieder für seinen alten Sponsor Hoffman Bikes unterwegs.

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