Wenn bei uns in der Redaktion mal wieder jemand sein Leid klagt, erntet er dafür kein Mitleid, sondern als Reaktion höchstens ein sarkastisch gemeintes “traurige Geschichte”. 50 Cent, dass sich niemand von den Kollegen traut, das Sergej Geier an den Kopf zu werfen, wenn der demnächst aus Woodward zurückkommt!
Nach mehreren gescheiterten Versuchen hast du es nun tatsächlich geschafft, nach Woodward zu fliegen. Leider hast du dich dort direkt verletzt. Was ist passiert?
Ja, das ist richtig. Ich habe mehrere Anläufe gebraucht, um endlich hier zu sein. Das eine Mal habe ich mir, kurz bevor wir buchen wollten, den Arm gebrochen, und das andere mal bin ich so schwer krank geworden, dass Markus “Monkey” Braumann mit mir mitten in der Nacht in die Notaufnahme fahren musste – einen Tag bevor wir fliegen wollten!
Nun ja, ich kann es leider nicht ändern. Passiert ist mir der Unfall, als ich ca. meinen 100sten Opposite Whip über die Resibox machen wollte. Eigentlich war alles perfekt. Ich habe den Whip normal in der Luft gefangen und bin beim Landen mit dem vorderen Fuß von der Pedale gerutscht, sodass der hintere einen halben Tritt nach hinten machen musste und da bin ich von der Pedale gerutscht und mit dem Fuß unter diese gekommen. Umgeknickt, lauter Schrei, Schwindel and now I have the salat 😉
Leider ist mir diese traurige Geschichte an unserem vierten Tag passiert und so habe ich hier noch ca. anderthalb Wochen. Ich habe mich entschlossen, meinen Flug nicht mehr umzubuchen, da meine Reisegruppe einfach der Hammer ist und wir eine sehr geile Zeit haben. Bommel, Monkey, Tobias Wicke, Ben Shenker, Bobo, Mark König sind mit dabei und vor Ort natürlich auch alle möglichen Superstars, die mit uns fahren wollen … Drew Bezanson, Anthony und Ronnie Napolitan, Alistair Whitton und viele mehr, die einfach unglaublich Rad fahren!
Ist die Enttäuschung groß?
Klar, die Enttäuschung ist da. Ich mache aber das Beste daraus. Monkey und Bommel sind bestens mit irgendwelchen Knipskisten ausgestattet, sodass ich hier viele Fotos machen kann. Achtung xmx, ich greife an. Hahaha! Außerdem habe ich heue schon meine Krücken wieder in die Ecke gestellt, kann also schon wieder fast schmerzfrei gehen. Ich werde die Mobilität nutzen, um so oft ich kann ins Gym zu gehen. Vielleicht werde ich mir auch selber eine von den tollen Kameras kaufen. Das Internet hilft mir auch sehr, hier die Zeit rum zu kriegen. Ich skype viel mit meiner Freundin und verfolge natürlich das Geschehen auf der freedombmx Seite und facebook 😉
Von deiner Verletzung einmal abgesehen, wie war dein erster Eindruck von dem Camp?
Das Camp liegt im Niemandsland und Menschen bewegen sich hier in Kutschen fort. Ich konnte es natürlich kaum erwarten, das erste Mal eine Rampe zu fahren. Leider sind die Rampen hier etwas anders, als wir sie kennen – sehr steil, sehr hoch, einfach anders. Ich habe mir mit diesem Aufenthalt einen Traum erfüllt und deswegen genieße ich jede Minute, die hier bin.
Hast du trotz deiner frühen Verletzung noch genug Zeit gehabt, um ein paar neue Tricks auszuprobieren?
Ich bin sehr motiviert an die ganze Sache hier rangegangen und habe in kürzester Zeit ca. sechs neue Tricks gemacht. Ich weiß nicht, ob ich schreiben soll, dass ich die Tricks gelernt habe, aber ich habe sie gemacht! Sorry Steini, ich weiß, ich hatte dir acht versprochen 😉
Wirst du noch einmal probieren, in die USA zu reisen? Oder hast du nach all den Rückschlägen jetzt die Schnauze voll?
Ich denke, so schnell lasse ich mich nicht unterkriegen! Das nächste Ziel heißt Woodward West!!! Oder im Winter noch mal hier her.
Möchtest du noch etwas loswerden?
Mir fehlt das deutsche Brot!
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