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Old School Freitag

Old School Freitag: Mike Dominguez

Es gibt Fahrer, die geradezu mit ihrem BMX-Rad verwachsen zu sein scheinen und über so etwas wie ein natürliches Talent verfügen. Solche Typen machen dann Drei-Meter-Airs in Badelatschen und kümmern sich nicht darum, dass man ihre Pedale mit zwei Fingern abdrehen kann. Mike Dominguez ist einer von ihnen. Allein der erste Air auf diesem Video lässt einem schon das Herz still stehen, aber was er dann noch für einen 540 draufsetzt, ist einfach unglaublich:

Mike wurde am 19. September 1968 in Whittier, Kalifornien geboren und wuchs in der Nähe des Skate City Skateparks auf. Hier drehte er als Kind zunächst auf einem Skateboard seine Runden, bevor er 1981 BMX für sich entdeckte. Bereits ein Jahr später nahm der damals Zwölfjährige an seinem ersten Contest teil, gewann prompt seine Altersklasse und wurde von Skyway und Vans unter Vertrag genommen.

In den kommenden Jahren avancierte Mike zum BMX-Superstar. Niemand war furchtloser als er, niemand sprang höhere Airs. Als erster Fahrer überhaupt probierte er 1984 Tailwhip Flyouts, ein Jahr später erfand er den No Footed CanCan Air. Kein Wunder also, dass die Sponsoren bei ihm Schlange standen. Zwischen 1983 und 1989 fuhr er für alle großen BMX-Firmen der 80er, darunter Hutch, Haro, Diamond Back und Bully. Schon bald wurde er zu einem der bestbezahlten Profis seiner Zeit und verdiente auf dem Höhepunkt seiner Karriere ein sechsstelliges Jahresgehalt.

Das Dreamteam der 80er: Mike Dominguez und Woody Itson in einer Hutch Werbung von 1985. Hutch war damals die angesagteste BMX-Firma der Welt. Ob das wohl an der geschmackvollen Farbgebung ihrer Produkte lag?

1987 machte dann das Gerücht die Runde, dass Mike auf seiner Privatrampe 900s geschafft hätte. Allerdings gab es dafür nie vertrauenswürdige Zeugen und auf Wettbewerben konnte er den Trick leider nie ausfahren. Mike selbst beteuert bis heute, den Trick ein paarmal geschafft zu haben.

Mit dem Ruhm und dem Geld kamen die schnellen Autos und die Partys. BMX schien immer mehr an Bedeutung für Mike zu verlieren. In seinem letzten Jahr auf Diamond Back baute er sein Rad zwischen den mittlerweile spärlich gesäten Contestauftritten gar nicht mehr zusammen. Dennoch platzierte er sich weiterhin auf den vorderen Rängen. Wenig bescheiden stellte er noch über zehn Jahre später in einem Interview fest: „Ich war damals einfach der Beste. Niemand kam mir auch nur nahe.“

Dreamteam, die Zweite: diesmal auf dem Cover des kurzlebigen Freestyle Magazins aus den USA

Dann wurde es still um den einstigen Superstar. Zu Beginn der 90er Jahre brach die BMX-Branche zusammen und mit ihr verschwand Mike Dominguez von der Bildfläche. Erst 1999 sollte er sich wieder auf ein BMX-Rad setzen, aus dem angekündigten Comeback wurde jedoch nichts.

Bis heute ranken sich zahllose Legenden um Mike. Niemand weiß so recht, womit er seinen Lebensunterhalt verdient, er scheint aber irgendwas mit Immobilien zu machen und gelegentlich für Freunde den Innenausbau ihrer Häuser zu übernehmen. Eines steht jedoch fest, Mike Dominguez fährt immer noch BMX und besucht Contests auf der ganzen Welt. 2009 kam er sogar zu den BMX Masters nach Köln und fuhr mit seinen ehemaligen Teamkollegen Brian Blyther, Ron Wilkerson und Dave Nourie eine Old-School-Show. Und gerade erst wurde er auf der Simpel Session 2011 gesichtet, wo er dem Nachwuchs auf die Finger sah. Wäre er 20 Jahre jünger, hätte er in Tallinn sicher ein Wörtchen mitreden können, denn riesige 540s sind und bleiben einfach ein Hammertrick!

Mike Dominguez auf der Simpel Session 2011; Foto: Kay Clauberg
Mike D drehte erst vor ein paar Wochen noch locker ein paar Runden in der Halfpipe während einer BBQ in Alvins Garten; Foto: Xavier Mendez

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