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iSithumba Sportgarten Update

Nachdem wir im vergangenen April eine Stellenausschreibung des iSithumba Sportgartens gepostet haben, hat uns nun ein Update über den Stand der Dinge im Valley of Thousand Hills erreicht. Hier sind ein Video, Fotos und ein Text, den Marcel „Makl“ Heinrich über das Projekt für die Deutsche Botschaft in Südafrika geschrieben hat.

„Südafrika ist in Deutschland für vieles bekannt: Der Tafelberg, Nelson Mandela, Diamanten, Apartheid, wunderbares Urlaubsland und seit der WM 2010 sicherlich auch für eine fußballbegeisterte, Vuvuzela ertönen lassende Stadionkultur. Lebt man in einer der vielen ländlichen Regionen KwaZulu-Natals, bestätigt sich der Eindruck, dass „Soccer“ der Nationlsport Nummer eins zu sein scheint. Sobald die Dorfschulen ihre Pforten schließen, füllen sich die zahlreichen holprigen, mit windschiefen Toren ausgestatteten Bolzplätze und die jungen kickenden Zulujugendlichen hören erst auf zu spielen, wenn sie gegen Abend durch von der Arbeit heimkehrenden Erwachsenen abgelöst werden.

Aber Fußball ist nicht der einzige populäre Sport am südlichsten Zipfel Afrikas. In einem Land, welches 19 Jahre nach der Apartheid nach wie vor zu einem großen Teil in den damals geschaffenen Ungleichheiten lebt, ziehen sich auch in puncto Sport unterschiedliche Präferenzen durch die Gesellschaft. Während also platt gesagt die afrikanisch stämmige Bevölkerung das Runde ins Eckige befördert, schwingt der südafrikanische Inder liebend gerne seinen Kricketschläger und lässt sich der Barbesucher mit britischen Vorfahren durch nichts von seinem Rugbyspiel im Fernsehen ablenken.

In einem kleinen Zulu-Dorf, etwa 40 Kilometer östlich der Metropole Durban gelegen, versucht jedoch eine neue Generation von sportbegeisterten Youngstern etwas an dieser Tatsache zu ändern und hat vor vier Jahren mit der Gründung des iSithumba Sportgartens einen Jugendzentrum ins Leben gerufen, welcher den lokalen Kindern und Jugendlichen den Zugang zu möglichst vielen Sport-, Bewegungs- und auch Bildungsmöglichkeiten eröffnen möchte.

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Das Isithumba Village im Valley of Thousand Hills

Ziel ist die Förderung von Kindern und Jugendlichen durch Sportaktivität sowie die nachhaltige Stärkung der Umgebung durch die Schaffung von touristischer Infrastruktur. Die das Projekt umgebende Region ist sozialstrukturell sehr schlecht aufgestellt. Industrie gibt es kaum und auch sonstige Beschäftigungsmöglichkeiten finden sich allenfalls in den per Minibus gut eineinhalb Stunden entfernten Städten Durban, Pinetown oder Pietermaritzburg. Arbeitslosigkeit, Alkoholkonsum und hohe AIDS-Raten sind weitere Probleme. Die vorhandenen Schulen bieten meist keinen Sportunterricht und Sportclubs oder Jugendtreffs sind quasi nicht existent. Diese Lücke versucht der Sportgarten zu schließen und somit Persönlichkeitsentwicklung und die Stärkung von soft skills zu fördern. Jeden Tag nehmen ca. 40-60 Kinder und Jugendliche/junge Erwachsene im Alter von sechs bis 30 Jahren an den Angeboten teil.

Besonders bemerkenswert ist die Tatsache, dass sich die Sportgarten-Initiative von Anfang an aus der Eigenmotivation der Dorfjugendlichen heraus entwickelt hat und somit einen starken Rückhalt und hohes Ansehen im lokalen Gemeinwesen hat. Netball, Volleyball, Tischtennis, Fußball, Kanu fahren, indigenous games, Schach sowie einige Kunst- und Kreativangebote waren die Aktivitäten, welche beim Eintreffen des Weltwärts-Freiwilligen Marcel Heinrich Mitte Oktober 2012 im iSithumba Sportgarten angeboten wurden und nun durch BMX-Freestyle ergänzt werden sollten.

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Im Unterschied zu BMX-Race steht bei dieser Ausprägung des BMX-Sportes nicht die schnellstmögliche Bewältigung eines Parcours, sondern die kreative Auseinandersetzung mit vorhandenen Rampen und Hindernissen im Vordergrund. Ein jeder Leser hat sicherlich schon einmal Rückwärtssalti drehende Athleten dieses Sportcodes im Fernsehen oder auf Youtube gesehen. Südafrika verfügt über die wahrscheinlich größte und niveauvollste BMX-Szene auf dem afrikanischen Kontinent. Regelmäßig finden große Wettbewerbe in Kapstadt, Johannesburg sowie Durban statt und einige der Fahrer sorgen sogar international für Furore. In Anlehnung an die zuvor erwähnte Segregation der Subkulturen im Sportbereich lässt sich jedoch leider über BMX sagen, dass wohl 90 % der Sportler in Südafrika weißer Hautfarbe sind. Dies liegt zum einen daran, dass ein Großteil der afrikanisch stämmigen Bevölkerung auf dem Land/in Townships lebt und sich damit weit ab von Skateparks oder BMX-Tracks befindet. Der hohe Preis der Räder und Schutzausrüstung stellt zudem ein weiteres Hindernis der sozio-ökonomisch nach wie vor benachteiligten Zulu/Xhosa/Sotho-Bevölkerung dar.

Im Oktober des vergangenen Jahres verfügte der Sportgarten über zwei recht klapprige und altersschwache BMX-Räder, die zunächst erst einmal vom zweiten Weltwärts-Freiwilligen, Phillip Kraml, ans Laufen gebracht und von Marcel für das erste rudimentäre BMX-Training verwendet wurden. Das Training reichte vom Erlernen des Fahrradfahrens bis hin zu ersten kleinen Sprüngen und Balancekunststücken im Flachen. Das Reparieren und Instandhalten der Räder war für alle beteiligten BMX-Interessierten verpflichtend und auch einer der lokalen Coaches nahm am Training teil, um zu einem späteren Zeitpunkt die BMX-Gruppe ohne Weltwärtsler betreuen zu können. Soviel Spaß die Beteiligten dabei jedoch auch hatten, gehandicapt war das BMX-Projekt durch das schlechte und unausreichende Material. Teilweise mussten sich 25 Kinder drei Fahrräder teilen!

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Das Reparieren und Instandhalten der Räder war für alle beteiligten BMX-Interessierten verpflichtend

Um BMX also als Sportart zu etablieren, war es zudem – neben der Anschaffung von geeignetem Equipment – vor allem nötig, eine BMX-Anlage zu entwickeln. Die Errichtung solch eines „BMX-Dirt-Jump-Tracks“ ist mit einfachen und preiswerten Mitteln in Handarbeit möglich. Um diese beiden Herausforderungen bewältigen zu können, wurde schließlich ein Antrag bei der Deutschen Botschaft gestellt, in die Internationale Sportförderung aufgenommen zu werden. Um das BMX-Projekt möglichst nachhaltig zu verankern, wurden dabei neben Mittel für Bikes und Schutzausrüstung auch Gelder für den Bau der Anlage, für Ersatzteile, für Trips welche der Ausbildung der Coaches dienen würden, für Trips zu Wettbewerben und einem Eröffnungsevent beantragt.

Die Freude über die Bewilligung des Antrages war unter Marcel und seinen BMX-Kids riesengroß und die Übergabe der neuen BMX-Räder war ein Highlight in iSithumba. Die Augen der Kinder waren riesengroß, als eines frühen Morgens im Februar der Lieferwagen des in Hillcrest ansässigen BMX-Shops BMX-Direct anrollte und die von den Coaches Sparks, Marcel und Innocent ausgesuchten Bikes ablud. Frau Wurm-Dittkrist von der Deutschen Botschaft war extra aus Pretoria angereist, um sich dieses Spektakel nicht entgehen zu lassen und einige der Kids konnten, noch in Schuluniform, die ersten Testrunden drehen.

In den folgenden Wochen kannte die Fahrradbegeisterung im Valley of Thousand Hills keine Grenzen mehr. Bis zu 35 junge Zulus fanden sich teilweise zu den Trainingseinheiten ein, welche nun mit professionellem Equipment auf das nächste Level gehievt werden konnten. Es galt die jungen BMX-Fahrer auf die bald entstehenden Rampen und Steilkurven vorzubereiten und eine Kompetenz und Sicherheit zu entwickeln, die bei größeren Sprüngen Unfälle und Verletzungen verhindern würde. Dazu nutzen wir den „Bicycle Skill Centre“ des Durban Green Corridors, auf dem sich unsere Fahrer langsam an anspruchsvollere Balanceübungen und größere Höhen gewöhnen konnten. Regelmäßig wurden längere Fahrradtouren unternommen, um die Muskulatur unserer Athleten auf die bevorstehenden Belastungen vorzubereiten.

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Die Crew des isithumba Sportgartens

Die beiden größten Ereignisse bis zum Start des Baus im Juni waren definitiv zwei Ausflüge zum berühmten Skatepark am North Beach von Durban. Diese Anlage gilt als einer der besten Afrikas und dank der Unterstützung von BMXDirect konnten wir unseren Jungs Anfang Mai ihre erste Trainingseinheit in einem professionellen Park ermöglichen. Der erste Mai ist auch in Südafrika ein Feiertag, und so wollten wir den freien Morgen nutzen, um mit dem Bus von BMXDirect unsere Kids gen Northbeach zu transportieren.

Nachdem wir acht Jungs ausgewählt hatten, ging es hoch motiviert und begleitet von lauter Kwaito-Musik über die Autobahn in Richtung City. Als jedoch kurz vor Westville die Warnblinker des Busses angingen, schwante Marcel schon Böses. Und in der Tat: Motor hinüber und nichts zu machen, war die Diagnose. Zu unserem Glück weilte gerade das Showteam eines bekannten Energygetränkeherstellers in der Stadt und über einen Marcel bekannten BMX-Fahrer, wurde unsere Sportgarten-Truppe vom Bus des Showteams aufgegabelt und hinunter zum Strand befördert. Glück im Unglück!

Wer den Skatepark in Durban kennt, der weiß, dass dieser normalerweise immer gut besucht ist. Neben ambitionierten Skatern und BMXern findet sich dort auch immer eine beträchtliche Anzahl kleiner Kinder ein, die die Rampen als Rutschen und der gleichen missbrauchen. An einem offiziellen Feiertag explodiert die Anzahl der Skateparkbenutzer förmlich und so galt es die erste Stunde nach Ankunft damit zu verbringen, unseren Jungs die Grundregeln in der Lektion „Wie verhalte ich mich in einem übervollen Skatepark, ohne mich und andere dabei zu gefährden?“ zu erklären. Sehr dankbar waren wir dabei für die Hilfe und das Verständnis der anderen Skater und BMXer. Jeder tat sein Bestmögliches, um unseren Jungs bei ihrer ersten Skateparkerfahrung behilflich zu sein und trotz zwei, drei kleinerer Unfälle gab es keine bösen Worte. Hank vom BMX-Shop bot einen kleinen Flatlandworkshop an, und abgerundet wurde der Aufenthalt mit einem Sprung ins kühle Nass sowie Eiscreme.

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Die Delegation des iSithumba Sportgartens zu Besuch im Skatepark von Durban

Der Ausflug half unserem Projekt enorm über die Grenzen des Valleys hinaus bekannt zu werden. Eine Woche nach dem besagten Skateparkausflug bekam der Isithumba Sportgarten eine Einladung zum SAMSA Beachfestival, welches auch einen BMX-Wettbewerb beherbergen sollte. Von den Veranstaltern bekamen wir die Möglichkeit, 15 unserer Jungs inklusive Bikes für zwei Tage an den Strand zu bringen, um sie am Wettbewerb teilhaben zu lassen – Verpflegung inklusive! Das ließen wir uns natürlich nicht zweimal sagen und während Marcel in der Profi-Klasse eine Show fuhr, sammelten Mpe, Pivour, Fiso, Zoo und Nathi ihre ersten Wettbewerbserfahrungen. Alle Sportgartencoaches waren angereist, um unsere Schützlinge anzufeuern und es machte uns stolz, zu sehen, wie sicher unsere Kids für die kurze Zeit, die sie zu diesem Zeitpunkt erst fuhren, bereits auf den BMX-Rädern waren.

Nach dem Erhalt unser eigenen Bikes, dem Training im Valley, Ausflügen in den Durbaner Skatepark und dem ersten Contest für unsere Kids, stand Anfang Juni die nächste große Etappe innerhalb des BMX-Projektes an: der Isithumba Sportgarten sollte seinen eigenen BMX-Park bekommen. Wer nun jedoch denkt, eine Firma von außerhalb würde mit dessen Bau beauftragt, der hat das Konzept des Sportgartens noch nicht verstanden. Die Kids sollen entscheiden, was passiert, sollen verantwortlich und involviert sein. Gerade beim Bau und der späteren Instandhaltung eines BMX-Dirtjump-Parks ist dies umso wichtiger, fällt doch auch nach dem Bau eine Menge Wartungsarbeit an. Dies bietet jedoch die große Chance, dass die beteiligten Kinder und Jugendlichen den Park als den Ihren ansehen, sich verantwortlich fühlen und spüren, dass sie etwas bewirken, ändern und kreieren können.

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No dig, no ride!

Und so fanden sich am ersten Juniwochenende 35 unserer jungen Zulu-Sportgärtner ein, um bewaffnet mit Schaufel, Spitzhacke und Schubkarre ihre Version eines BMX-Parkes Realität werden zu lassen. Unterstützt wurden sie dabei natürlich von unserem deutschen BMX-Park Experten Marcel und sechs afrikanischen BMX-Fahrern, die aus Durban, Hillcrest und sogar Johannesburg angereist waren, um dieses Wochenende zusammen mit dem Sportgarten zu erleben. Der Durban Green Corridor unterstützte dieses Projekt mit dem Kauf von zahlreichem Werkzeug sowie der Übernahme von Kost und Logis der angereisten BMXer. Und so stand zwei arbeitsreichen Tagen nichts mehr im Wege.

In den Morgenstunden wurde gebuddelt, gegraben, gehackt, gewässert, geschleppt was das Zeug hielt. Und wenn die Kräfte gen frühen Nachmittag nachließen, gab es Cooldrinks, Snacks und Gegrilltes als Stärkung. Nachmittags wurde dann jeweils das am Morgen Geschaffene Probe gefahren und entweder für gut befunden oder aber leicht abgeändert und erneut Test gesprungen. Was bis zum Ende des Wochenendes geschaffen wurde, kann sich wirklich sehen lassen und wurde mit dem ersten BMX-Contest im Valley of Thousand Hills angemessen eingeweiht. Ausgestattet mit Preisen und Give-Aways von BMXDirect gingen unsere Jungs stolz auf das Geleistete nach Hause und schmiedeten sicherlich in ihren Träumen schon Pläne für die nächsten Sprünge.

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Die Trails des iSithumba Sportgartens

Nachdem an jenem Wochenende die ersten drei Sprünge entstanden waren, wuchs der Parcour in der Folgezeit von Woche zu Woche mehr. Napa, einer der lokalen ehrenamtlichen Helfer wurde vom Durban Green Corridor unter Vertrag genommen um zwei Tage die Woche im BMX-Park zu arbeiten. Seine Aufgabe ist neben dem Coaching der jungen BMX-Fahrer vor allem das Bauen und Instandhalten der Sprünge. Marcel tat dabei sein Bestmögliches, um Napa in diesen Aspekten fit zu machen. Unterstützt wird Napa dabei von den Kids und Jugendlichen des Sportgartens.

„No Dig – No Ride!“ ist weltweit die ersten Regel an BMX-Dirtjump-Anlagen und wird auch in iSithumba praktiziert. Werden die Sprünge fahren möchte, der muss mit anpacken – vor und nach einer Trainingssession. Um die Anlage – gerade in der Trockenzeit – in einem guten Zustand zu erhalten, ist regelmäßiges Bewässern und das Ausbessern kleiner Risse und Macken notwenig. Dabei müssen alle Fahrer Hand anlegen, was ihnen hilft, die Hügel mehr wert zu schätzen und sie selber zu kleinen Experten des Trailsbaus macht.

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Berm Shot von Nathi

Das Schöne an einem BMX-Dirtjump-Park ist, dass er nie fertig wird; dass immer neue Ideen aufkommen, man ohne Kosten Dinge ändern kann oder neu bauen kann und die Verantwortung für das Design und Zustand komplett in der Hand der Fahrer liegt. Die Schulung unserer Jungs und Coaches in Bezug auf Wartung und Bau ist also besonders wichtig und so sind wir sehr dankbar, dass wir mit Hilfe unseres BMX-Budgets einen Trip für drei der Sportgarten-Trainer nach Johannesburg unternehmen konnten. Am 23. Juni fand dort nämlich einer der größten südafrikanischen BMX-Dirtjumpcontest statt: der PHD Jam.

Dies gab unseren Coaches eine großartige Gelegenheit, zu sehen, wie anderswo Sprünge gebaut werden, wie wichtig eine regelmäßige Wässerung ist, welche Unterschiede es im Design eines Tracks geben kann und natürlich auch, wie solch ein Park gefahren und ein entsprechender Wettbewerb organisiert werden kann. Es wurde sich mit verschiedenen Fahrern ausgetauscht und wir sind uns sicher, dass dieser Trip geholfen hat, um die immer noch neue Sportart BMX für unsere Jungs greifbarer zu machen und ihr Bild darüber zu vervollständigen. Auch für Philipp und Marcel war diese kurze Reise von großem Lerneffekt, übernachteten wir doch im berühmt-berüchtigten Township Soweto, wo sich Südafrika uns mit einer vollkommen neuen Seite offenbarte. Alles in allem hatten wir zusammen ein wirklich wunderbares und lehrreiches Wochenende, welches auch den Zusammenhalt im Team definitiv gestärkt hat.

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Lookdown während des PHD Jams in Johannesburg

Der iSithumba Sportgarten war mit seinem holistischen Sportangebot schon immer ein besonderer Ort, der stets Besucher angelockt hat. Durch die Implementierung des BMX-Projektes gab es in den vergangen Monaten einen weiteren Schub von Besuchern und BMX-Fahrer aus mehreren Städten Südafrikas, Australiens und Deutschlands kamen vorbei, um zusammen mit unseren BMXern eine Session zu fahren. Ausnahmslos alle waren angetan von der Idee des Sportgartens, der wunderbaren Natur und Landschaft des Valleys und den Skills unserer jungen Sportgärtner. Im Gegenzug taten diese Besuche natürlich ihr Übriges, um die Fähigkeiten unserer Jungs weiter zu entwickeln und ihnen ein Verständnis von der Vielzahl der kreativen Möglichkeiten auf dem BMX-Rad zu vermitteln. Aber dies war nicht der einzige Effekt durch BMX. Viele der südafrikanischen Besucher hatten noch nie vorher einen Fuß in solch eine ländlich, traditionell geprägte Gegend gesetzt und hatten die wildesten und abstraktesten Geschichten über das Valley gehört. Dies war Marcel schon zu seiner Anfangszeit in Durban aufgefallen und so hilft BMX momentan, das ein oder andere Vorurteil über die dort lebenden Menschen aufzulösen und trägt somit zum interkulturellen Austausch bei.

In den folgenden zwei Monaten nach dem Bau der ersten Sprünge in iSithumba explodierte das Niveau und die Radkontrolle der am BMX-Programm teilnehmenden Sportgärtner enorm. Ende Juli erhielt Marcel die Information über einen in Hillcrest stattfindenden Amateurcontest mit ordentlichen Preisen für die Gewinner. So galt es eine Flugzeugtour über Durban, eine Spritztour im Ferrari und als Hauptpreis einen Flug in einem Stunthelicopter abzustauben. Keine Frage, dass der Sportgarten an diesem Event teilnehmen musste. Sqaa, Mpe und Zoo traten als die besten BMXer des Sportgartens die Reise an und und machten das zuvor kaum Erhoffte möglich: Erster Platz für den iSithumba Sportgarten erfahren durch Sqaa! Kaum eine Viertelstunde später saßen die drei Kumpels mit vor Aufregung riesig großen Augen im Inneren des Hubschraubers und stiegen empor, um von oben einen Blick auf ihr Valley werfen zu können. Dies war sicherlich ein unvergessliches Erlebnis für die drei und auch Marcel war mehr als stolz auf seine Schützlinge.

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Mpe ist einer der besten BMXer des iSithumba Sportgartens

Anfang September wird die Zeit für ihn und Philipp in iSithumba vorbei sein und der Abschied wird ihnen sicherlich schwer fallen. Bevor es jedoch so weit war, wurde vom Rest des Teams ihnen zu Ehre ein Abschiedsevent organisiert, welches alle im Sportgarten angebotenen Sportarten beinhalten sollte. Die sieben Wettbewerbe wurden durch das Sport and Recreation sowie das International Department der Stadt Durban ordentlich gesponsert und natürlich fand auch ein weiterer BMX-Contest statt. Zu diesem Anlass waren wieder einmal diverse BMX-Fahrer angereist, die beim Contest als Schiedsrichter fungierten und mehr als angetan von den Skills der jungen Fahrer waren.

Im Anschluss an die Siegerehrung gab es dann noch eine Überraschung für die Sportgarten Coaches und Kids: Zusammen mit einem befreundeten BMX-Fahrer aus Empangeni war es Marcel und Philipp gelungen, acht gebrauchte Fahrräder für den Sportgarten zu organisieren. Ermöglicht wurde dieses Material über die Organisation „Bikes for Africa“, die regelmäßig Fahrradspenden aus Europa sammeln, um den Bikes in Afrika neue Besitzer zu vermitteln und somit die Lebensspanne der Räder zu verlängern. Dank des Budgets der Internationalen Sportförderung konnten wir den Transport nach Isithumba organisieren und somit die Zweiradflotte des Sportgartens nahezu verdoppeln!

Die Beziehungen zu den BMX-Fahrern der Umgebung ist mittlerweile eine stabile, so dass der Sportgarten auch in Zukunft von den nun existierenden Verbindungen profitieren kann.

Gegen Ende seiner Zeit in Südafrika war es für Marcel von besonderer Wichtigkeit, die Nachhaltigkeit des BMX-Projektes auch nach seinem Weggang als Hauptverantwortlicher zu sichern. Durch das Training der Kids und des Mitarbeiters Napa ist dafür sicherlich der Grundstein gelegt worden. Im Materialraum befindet sich eine ordentliche Anzahl verschiedener Ersatzteile, Flicken und Schläuche und auch Werkzeug für das Instandhalten der Anlage ist momentan genug vorhanden. Die Beziehungen zu den BMX-Fahrern der Umgebung ist mittlerweile eine stabile, so dass der Sportgarten auch in Zukunft von den nun existierenden Verbindungen profitieren kann.

Dennoch ist es für das BMX-Projekt eine gute Nachricht, dass für eine der beiden Weltwärtsstellen 2013/14 erneut ein passionierter BMX-Fahrer und Dirtjumpanlagenbauer gefunden wurde. Axel kommt aus Heilbronn und wird im Oktober in Isithumba eintreffen, um das Fundament des Projektes weiter zu festigen und die jungen BMX Fahrer des Dorfes ein weiteres Jahr lang mit Training, Ausflügen und neuen Bauideen zu unterstützen. Vielleicht gelingt es ihm auch, einen Schuhsponsor aufzutreiben, welcher zur Verringerung der Verletzungsgefahr sehr nötig wäre. Momentan fahren die meisten der Kinder entweder barfuss oder allenfalls mit Flip-Flops. Somit ergibt sch ein roter Faden in der Freiwilligenhistorie des Sportgartens und nach zweijähriger Betreuung von Außen, sollte das BMX-Projekt im Herbst 2014 schließlich auf eigenen Beinen stehen können.“

Text und Fotos: Marcel „Makl“ Heinrich

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