Wir haben Axel Reichertz zur Projekt X Skatehalle in Trier und der wethepeople Autumn Session 2017 interviewt, die dort am 1. Oktober stattfindet.
Hey, Axel. Am besten stellst du dich erst einmal vor, denn manche unserer jüngeren Leser_innen kennen dich vielleicht noch nicht.
Hi! Mein Name ist Axel Reichertz, ich bin 48 Jahre jung und fahre seit 1982 BMX. Bis auf einige Verletztungspausen und die Zeit, wo ich meinen anderen Hobbies wie Skateboardfahren oder Ökodörfer nachgehe, steht BMX bei mir nach der Familie an erster Stelle. Ich war es bis auf meine Zeit in Köln immer gewohnt, selber Rampen zu bauen, damit ich was zu fahren habe. Ich kann auf jeden Fall viele Geschichten aus den 90ern erzählen, als ich versucht habe, Pro zu sein.
Wie meinst du das, dass du versucht hast, Pro zu sein? Du warst doch einer.
Na ja, ich hatte ja sehr gute Sponsoren, aber davon richtig zu leben, war das trotzdem zu wenig. Daher habe ich bis heute immer kleine Nebenjobs und eine Lebenseinstellung, die sehr minimalistisch ist. Will sagen: Um im Winter zu verreisen, mußte ich im Sommer auf viel Unterhaltung verzichten, was aber nie ein Problem war. Das Ganze gipfelte dann 1997, als ich mir einen Bus kaufte und anfing darin zu leben.
Ich kann mich noch erinnern. Du hast mich mit dem Bus mal zum Flughafen gefahren, als wir in die USA geflogen sind.
Kann sein. Ich bin ja selber auch acht Mal nach USA gereist und habe mir auch die anderen Kontinente angeschaut. Irgendwann habe ich dann mit der Fotografie angefangen, was ein weiterer Lebensabschnitt wurde.
Damals hast du in Köln gelebt. Wie bist du eigentlich zurück nach Trier gekommen?
Meine damalige Freundin und heutige Frau Nadine wurde in Indien schwanger. Da wir beide hier aus der Gegend kommen und viele gemeinsame Freunde in Trier haben, sind wir zurück in die Heimat gegangen. Hier wurde mir schnell klar: Ich brauche eine überdachte Rampe, sonst halte ich es in Trier nicht aus.
Die Idee zu der Projekt X Skatehalle ist also entstanden, damit du bei schlechtem Wetter was zu fahren hast?
Ja, denn wenn ich keinen Sport mache, komme ich immer auf „dumme Gedanken“. Deshalb fahre ich auch täglich mit dem Rad überall hin und besitze kein Auto. Aber der Zuppermarket aka Projekt X ist letztendlich mehr als eine überdachte Rampe. So bieten wir dort zum Beispiel Kurse und Gruppenbuchungen an – und das alles ohne öffentliche Unterstützung. Zusätzlich ergibt sich unregelmäßig die Gelegenheit bei der Planung einer Skateanlage mitzuwirken und dieses Jahr habe ich mich an meinen ersten Pumptrack herangewagt.
Echt? Wo ist der?
Ich habe fünf Betonparks in Luxemburg geplant und der Pumptrack ist neben der Skateanlage in Munsbach.
Apropos Pumptrack: Fährst du eigentlich auch Dirt? Ich kenne dich als Flatlander, Streetfahrer und Parkfahrer.
Klar fahre ich Dirt, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Leider sind die Dirts in Trier nicht besonders gut und auch relativ weit weg von unserem Zuhause. Es ist noch ein Traum von mir, eine Dirtanlage direkt bei uns im Stadtteil zu haben. Aber 2018 soll da erstmal der zweite Betonskatepark unserer Stadt entstehen. Die erste Sitzung dafür hatte ich vor 13 Jahren!
Am Wochenende findet in der Projekt Skatehalle Trier die fünfte Auflage der wethepeople Autumn Session statt. Erzähl doch mal, wie das Ganze angefangen hat.
Seit 20 Jahren veranstalte ich einmal im Jahr einen BMX-Jam in Trier. Zuerst ging das nur auf meiner Minirampe im Jugendzentrum Exhaus, ab 2004 hatten wir dann endlich einen Betonpark und seit 2009 spielen wir in einem leerstehenden Supermarkt das Projekt X durch, bei dem es sich um ein modernes Jugendsport- und Kulturzentrum handelt. Oft werde ich gefragt wie wir an die Halle gekommen sind – darüber müßte ich eigentlich ein Buch schreiben. Wie dem auch sei, auf der Suche nach Sponsoren kam mir natürlich immer der persönliche Kontakt zu BMX-Industrie zu gute. Da ich selbst wethepeople seit Stunde eins gut kenne, stehe ich hinter der Marke und fahre die Produkte auch selbst.
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