Neulich kam hier eine Mail an, in der ein paar Dinge standen, die mir zu denken gegeben haben: „Meiner Meinung nach ist es nicht Sinn eines Magazins, den Leser ungefähr auf jeder zweiten Seite darauf hin zu weisen, dass hier nur leere Worte abgedruckt werden, da er ja so wie so schon alles aus dem Internet wisse. Und ein Contestbericht, in dem nicht einmal erwähnt wird, wer diesen gewonnen hat, ist kein Contestbericht.“ Was den ersten Teil angeht, kann ich absolut zustimmen. Ich hatte mich schon mehrfach mit Schreiberlingen in den Haaren, deren Text praktisch nur daraus bestand, darüber zu jammern, dass man ohnehin nichts Neues mehr erzählen könne, weil ja alle schon das Webvideo gesehen hätten. Was den zweiten Teil angeht, bin ich mir nicht so sicher.
Ich habe vor fast zwei Jahren schon einmal ein paar Zeilen über diese Problematik verloren. Und seitdem hat sich meiner Meinung nach wenig geändert. Wir schreiben Texte über Ereignisse, die in der Regel schon ausführlich dokumentiert wurden, am besten noch als Livestream. Wenn unser Heft dann rauskommt, hatten alle, die sich für das Event interessieren, mindestens zwei Wochen lang die Gelegenheit, sich online zu informieren und in der Regel gab es ein Video auf freedombmx.de. Wieso sollte ich dann noch einen Text darüber schreiben, wer gewonnen hat?
Wegen der Mail bin ich dann aber doch ein bisschen unsicher geworden. Will man wirklich wissen, wer auf dem Podium stand, wenn man einen Contestbericht in der freedombmx liest? Oder andersrum: Was genau erwartet man von einem Contestbericht? Dass niemand lesen will, wer wo welchen Trick gemacht hat, ist mir relativ klar, aber was denn dann?
Wir sind gerade dabei, das Heft ein bisschen umzubauen. Es gibt Zeitschriften, die schon vor längerer Zeit völlig darauf verzichten, über Contests und Jams zu berichten. Das steht nicht zur Debatte, denn hier sind alle der festen Überzeugung, dass gerade kleinere Contests das Rückgrat der BMX-Szene sind und deswegen auch in unser Heft gehören. Aber wie? Ich bin jedenfalls gespannt, was man außerhalb unseres Büros darüber denkt.
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