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Kevin Nikulski ist vor der Coronavirus-Pandemie aus Kalifornien geflüchtet.

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#fuckcorona: Kevin Nikulski bricht Cali-Trip ab

Vor ein paar Tagen haben wir über Felix Prangenbergs USA-Trip berichtet, der aufgrund der Coronavirus-Pandemie ein frühzeitiges Ende fand (siehe HIER). Etwas ganz Ähnliches ist Kevin Nikulski passiert, der Anfang März nach Kalifornien geflogen war, um dort zu überwintern. Als richtiger Weltenbummler ist Kevin fast das ganze Jahr über unterwegs, er ist es also gewohnt, auch über längere Zeiträume nicht zu Hause zu sein. Warum unser Flatlander des Jahres 2015-2019 seinen Cali-Trip dennoch frühzeitig abgebrochen hat, wieso er nicht so gut auf die deutsche Botschaft in L.A. zu sprechen ist und warum der Brexit wenigstens für eine Sache gut war, hat Kevin für uns im folgenden Text einmal zusammengefasst:

„Also, ich mache jedes Jahr im Winter oder wie in diesem Fall Ende des Winters nach Cali. Gute Vibes, Freunde und die baba Sonne locken mich immer wieder über den Teich. Dieses Jahr war ich bisschen spät dran, aber ich wollte den Cali-Trip gleich noch mit dem Trip nach Japan zum FISE kombinieren, was natürlich ins Wasser gefallen ist.

Kevin Nikulski in Kalifornien
Dat Cali Life

Das Timing für die Einreise hat auf jeden Fall gepasst, denn einen Tag nach meiner Ankunft wurde verkündet, dass die Grenzen zu gemacht werden und es einen Einreisestopp in die USA geben wird. Am Anfang war für mich noch alles chill und ich dachte mir so: Jackpot, gerade noch so geschafft! Natürlich war COVID-19 das heiße Thema, aber irgendwie war es zu dem Zeitpunkt noch nicht so greifbar nahe, obwohl man ja schon da vor einer Woche mitbekommen hatte, dass in Spanien alles abgeriegelt wurde und in Italien die Leute in Massen wegsterben, was natürlich schon ’ne Ansage ist.

Radpflege im Nest aka SOS 15

Am Anfang hab ich noch Witze mit den Jungs gemacht, dass ich vielleicht doch länger bleiben werde, als gedacht, was sich für mich auch nicht falsch angehört hat, da die Energie und das Wetter noch gestimmt haben. Aber Tag für Tag wurde die Situation schlimmer und es kam ein kleines Unwohlsein auf, denn das Gesundheitssystem bei den Amis ist für den Arsch! Ich habe mir jeden Morgen die Tagesschau gepresst, also war ich auch up-to-date was News aus Europa betraf.

„Am Anfang hab ich noch Witze mit den Jungs gemacht, dass ich vielleicht doch länger bleiben werde, als gedacht.“

PIVN

In den ersten zwei Wochen war noch alles ganz kuul für mich, aber ich habe gemerkt, wie die Stimmung langsam kippte und dann war es mir auch egal, ob ich in Sunshine Cali bin, ich wollte Heim. Mir gingen viele Sachen durch den Kopf wie: “ Ey, ich bin gesund, mache Sport, mich trifft es nicht!“ oder „Alter, wenn ich die Seuche aus irgendwelchen Gründen auch immer bekomme, dann bin ich hier drüben am Arsch! ‚Merica first!“ So kam es, dass ich eines morgens aufgestanden bin und meine Entscheidung feststand, ab ins Nest nach Berlin … Mir war nicht klar, dass der Spaß jetzt erst richtig losgehen sollte.

„Mir war nicht klar, dass der Spaß jetzt erst richtig losgehen sollte.“

Flatland auf Hindernissen

Da natürlich meine Flugverbindung gecancelt wurde, musste ich mir neue Tickets kaufen. Es war einfach zum Kotzen, denn es sah aus, als wenn ich echt nicht mehr wegkomme, da kaum was on time geflogen ist. Mir kam die Idee, die Botschaft in LA anzurufen und mich für das Programm „Lüftbrücke“ einschreiben zu lassen. Das Programm war die Rückholaktion der Deutschen im Ausland. Es war also so, keine Flieger mehr nach Deutschland und bei der Botschaft hat sich keiner für mein Leid interessiert, da die USA noch nicht als Land im Programm gelistet waren. Klasse, Deutschland lässt mich eiskalt hängen! Mittelfinger an die deutsche Botschaft in L.A. und in Washington! Ich wurde vertröstet, dass es nicht schwer sei, einen Flieger nach Deutschland zu bekommen. WAS!? Ihr Idioten! Also gut, irgendwie musste ich das also selber checkern.

„Es war also so, keine Flieger mehr nach Deutschland und bei der Botschaft hat sich keiner für mein Leid interessiert.“

Nach unzähligen Stornos hatte ich dann endlich eine Verbindung. Es sollte von L.A. über Boston und London nach Berlin gehen. Hier kam mir der Brexit zugute! Da die EU dicht gemacht und ein Flugverbot verhängt hatte, war es der einzige Weg wieder nach Hause zu kommen, denn British Airways ist geflogen. BIG UP!

Der Rückflug war entspannt. Die Leute waren ganz normal drauf, also keine Hysterie und im Flieger war genug Platz. Natürlich war Totenstille in den Flughäfen, richtig Ghosttown. Auch die Ankunft in Berlin-Tegel war super soft. Kein Screening, keine Quarantäne. War doch wieder ein gutes Gefühl, zu Hause zu sein. Home sweet home!

Social distancing before social distancing was a thing

Hier in Berlin heißt es jetzt erstmal Kontaktverbot, also keine Ausgangssperre. Man kann auf jeden Fall rollen, nur halt mit Abstand.

Was ich noch sagen möchte: Bleibt sauber, wascht euch die Hände und im Sommer werden wir alle zusammen wieder ein Bierchen trinken können!“ – Kevin Nikulski

Karatemove während der blauen Stunde

Fotos: Timm Gillner
Video: Dustyn Alt

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