INTERVIEW MIT RUBEN ALCANTARA:
Hey Ruben! Danke, dass du dir die Zeit für diesen Bikecheck nimmst. Was hast du in letzter Zeit so getrieben?
Hola! Leider arbeite ich seit diesem Jahr nicht mehr im Skatepark von Málaga. Ich hatte einfach das Gefühl, dass die Verantwortlichen meine Arbeit nicht zu schätzen wissen, und dann sind auch noch ein paar andere nicht so coole Sachen passiert. Ich konzentriere mich jetzt auf Soulparks. Das ist eine Firma, die ich mit einem Freund gegründet habe und die Städten und Privatpersonen dabei hilft, Skatepark- und Trailsprojekte zu realisieren. Das macht mir sehr viel Spaß, denn mit dieser Arbeit machen wir viele Menschen glücklich. Darüber hinaus designe ich BMX-Teile für Terrible One und Flybikes.
Du warst einer der ersten Freestyler mit einem leichten Rad. War das damals eine bewusste Entscheidung? Und ist es dir heute noch immer wichtig, dass dein Rad besonders leicht ist?
Ich habe mein Rad damals tatsächlich bewusst leichter gemacht. Früher waren nur schwere Räder auch stabil, das fand ich nie gut. Also habe ich nach Wegen gesucht, mein Rad leichter zu machen, ohne dabei die Stabilität zu beinträchtigen. Das war aber nie eine Obsession von mir. Es gab eine Zeit, da haben manche Leute den Leichtbautrend echt übertrieben. Ich denke, man sollte versuchen, die richtige Balance zwischen Stabilität und Gewicht zu finden. Außerdem muss ein Rad schon ein gewisses Gewicht haben. Wenn ein Rad zu leicht ist, dann lässt es sich in der Luft nämlich nicht mehr so gut handeln. Das merkt man vor allem bei Whips und solchen Sachen. Da braucht man schon ein bisschen Gegengewicht, damit solche Tricks überhaupt funktionieren.
„Es gab eine Zeit, da haben manche Leute den Leichtbautrend echt übertrieben.“
Ergibt Sinn. Gibt es etwas an deinen Rädern, bei dem du besonders pingelig bist?
Eigentlich bei allem, hahaha! Ich denke, darum habe ich auch so viele Teile selbst designt. Ich meinen Kopf schwirren ständig Ideen rum, wie man BMX-Teile verbessern kann. Die Firmen, die mich unterstützen, haben einige davon umgesetzt – und jetzt habe ich auf einmal all diese Signatureteile an meinem Rad …
Eines deiner vielen Signaturerteile ist der Rahmen. Wie lange hast du schon einen Signature Frame auf Terrible One und durch welche besonderen Features zeichnet er sich aus?
Ich bin schon 2000 einen Rahmen von T-1 gefahren und, wenn ich mich richtig erinnere, ab 2004 bis heute dann durchgängig. Ich fahre die Version mit dem 21,25er Oberrohr und bin sehr glücklich, dass T-1 meinen Rahmen noch immer im Programm hat, denn es gibt derzeit kaum Rahmen auf dem Markt, die eine vergleichbare Geometrie haben. Mein Rahmen hat zum Beispiel einen Steuerkopfwinkel von 74°, was perfekt für die Art von Radfahren ist, die ich liebe.
Dein Lenker hat verhältnismäßig viel Backsweep. Warum?
Dadurch fühlen sich meiner Meinung nach Whips und ähnliche Sachen einfach besser an. Umso gerader ein Lenker ist, desto mehr steht dann bei solchen Tricks der Ellbogen raus. Das mag ich nicht.
Was ist die Idee hinter deinem Signaturereifen von Flybikes?
Wenn man damit geradeaus fährt, ist das Profil flach und hat erzeugt dadurch kaum Widerstand, und beim Trailsfahren hat man dank der kleinen Aussparungen an der Seite in Kurven guten Grip. Auf härterem Untergrund hingegen, wie zum Beispiel im Bowl, merkt man die Aussparungen beim Kurvenfahren überhaupt nicht, weil die einzelnen Stollen wie zu durchgehenden Oberfläche werden. Außerdem finde ich, dass das Profil einfach verdammt cool aussieht.
Warum fährst du so lange Kurbelarme?
Lange Kurbeln fühlen sich meiner Meinung nach einfach besser an und geben einem mehr Kontrolle über das Rad. Mit kurzen Kurbeln fühlt sich ein Rad wie ein Scooter an.
„Mit kurzen Kurbeln fühlt sich ein Rad wie ein Scooter an.“
Warum fährst du Pedale aus Grafit? Hat das irgendwelche besonderen Vorteile gegenüber Plastik- oder Aluminiumpedalen?
Ich habe den Eindruck, dass Pedale aus Grafit weniger vibrieren. Und das findet mein Körper gut.
Du fährst einen schmalen Sattel ohne Polsterung. Sitzt du nicht gerne bequem?
Haha! Normalerweise setze ich mich beim Radfahren nicht hin, insofern ist das kein Problem. Außerdem mag ich den Look.
Wenn wir schon mal von deinem Sattel sprechen: Du fährst das Tripodsystem. Denkst du, dass es irgendwelche Vorteile gegenüber dem Pivotalsystem hat?
Wenn man von der Seite darauf schaut, sieht das Tripodsystem einfach besser aus. Mal davon abgehen, war ich nie ein Freund davon, dass Pivotalsättle oben dieses Loch für den Inbus haben.
Du fährst die neue Manual CNC Springhanger U-Brake von Flybikes. Erzähl doch mal bitte was dazu.
Die Bremse ist eine überarbeitet Version der bekannten Springhanger U-Brake. Neu daran ist, dass man jetzt anhand von Kunststoffschrauben kinderleicht die Bremsarme justieren kann, die bei der alten Versionen ja manchmal geklappert haben.